Nürnberger muss nach Buttermesser-Angriff in die Psychiatrie

11.1.2017, 06:00 Uhr

Normalerweise werden Gerichtsverfahren im Beisein des mutmaßlichen Täters geführt. Bei Simon O. (Name geändert) war dies dem Gericht jedoch nicht möglich.

Ohne Punkt und Komma führte der 36-Jährige zu Prozessbeginn im November aus, dass er CIA-Agent und im Auftrag der englischen Königin tätig sei. Die Richter der Schwurgerichtskammer? Für Simon O. sind sie Mitglieder der Geheimgesellschaft der Illuminaten. Dem Staatsanwalt fällt er nach jedem Satz ins Wort, als dieser die Antragsschrift verliest. Verhandeln mit Simon O. im Raum? Die Kammer versucht es mehrfach, dann wird der 36-Jährige ausgeschlossen.

So wirr die Angaben des Mannes klingen, lustig sind sie nicht. Sie sind vielmehr Ausdruck einer psychischen Erkrankung, an der der Mann leidet. Einer Krankheit, in deren Wahn er nach Ansicht des Gerichts seinen Nachbarn töten wollte.

In der Nacht zum 2. Oktober 2015 sorgte er erst im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses in der Südstadt für Radau. Als der Nachbar ihn um Ruhe bat, attackierte er ihn mit einem Buttermesser. Das Opfer ergriff sofort die Flucht – wurde jedoch von Simon O. eingeholt.

Der 36-Jährige versuchte, auf den Mann einzustechen. Es kam zu einem Gerangel, der Nachbar konnte sich auf den Dachboden flüchten. Dort jedoch kam es zu einer erneuten Attacke – bis Simon O. von seiner Mutter und seinem Bruder gepackt und in einen anderen Raum verfrachtet wurde. Das Opfer wurde leicht verletzt.

Ins Gefängnis muss Simon O. jedoch nicht. Weil er psychisch krank ist, wird er in einer Fachklinik untergebracht. So soll ausgeschlossen werden, dass er erneut andere Menschen gefährdet.