Nürnberger Schmankerlmarkt: Wildburger, Bier und Schoki

27.5.2018, 20:18 Uhr
Am Sonntag war der Hauptmarkt gut gefüllt - beim Schmankerlmarkt gab es einige Leckereien.

© Stefan Hippel Am Sonntag war der Hauptmarkt gut gefüllt - beim Schmankerlmarkt gab es einige Leckereien.

Es reichte ihm nicht mehr, nur Bäckermeister zu sein. "Ich wollte noch eines draufsetzen", sagt Klaus Deinzer. Jetzt ist er also Brot-Sommelier, "der erste in Franken", wie der Bäcker aus Simmelsdorf stolz erzählt. Die Weiterbildung zum staatlich geprüften Brot-Sommelier gibt es erst seit 2015. Sie macht aus Bäckern Botschafter in eigener Sache, "damit es unser Handwerk noch lange gibt".

Deinzer hält einen dunklen, kiloschweren Brotlaib in die Höhe, gebacken im Holzofen, mit schöner Kruste. Er berichtet den Gästen am Stand von der Herstellung, mindestens 19 Stunden lang durfte der Sauerteig reifen. Sein Brot halte lange frisch, sagt er. Kein Vergleich zu den Turbo-Broten der Lebensmittelindustrie, soll das heißen. Handelsketten, die einfach nur noch vorgefertigte Teiglinge in den Ofen schieben, sind Deinzer ein Graus. "Die machen unser Handwerk kaputt", klagt der Mann, der von den Besuchern später zum "Publikumsliebling" gewählt werden sollte. "Wir kleinen Bäcker untereinander machen uns keine Konkurrenz", fährt er fort. Der Lebensmitteleinzelhandel sei der größte Konkurrent.

Wer sich am Sonntag auf dem fünften "Schmankerlmarkt" der Handwerkskammer für Mittelfranken umsieht, der möchte meinen: Dem Handwerk muss es prächtig gehen. Die Bierbänke seien schon um 10.30 Uhr gefüllt gewesen, erzählt ein gut gelaunter Handwerkskammer-Präsident - "wir sind mehr als zufrieden", fährt Thomas Pirner fort. 45 Aussteller sind in diesem Jahr dabei. Längst gibt es eine Warteliste. Pirner spielt mit dem Gedanken, den Markt auf zwei Tage auszudehnen. Denn Organisation und Aufbau für einen einzigen Tag - das sei ein Riesenaufwand.

Wildburger und Bier-Schokolade

Am Stand der Hofmetzgerei Nägel aus Erlangen-Büchenbach liegen Rouladen, Rinderbäckchen oder Krenfleisch fertig zubereitet in der Kühlvitrine – und zwar im Kochbeutel. Das sei neu, da taste man sich noch heran, sagt Jan Heinl, der Koch und Küchenchef auf Schloss Atzelsberg ist. Die Kochbeutel sind der Versuch, die Generation als Kunden zu gewinnen, die beim Essen auf Qualität setzt, aber keine Lust oder Zeit zum Selbstkochen hat. Auf dem Grill am Stand brutzeln derweil Stücke vom Wild für einen "Wildburger", das Special der Metzgerei für den Markt. Auch ein paar Stände weiter, bei Alexander und Doreen Hildebrand aus Rothenburg ob der Tauber, läuft die Kühlung, weil sich ihre Leckereien schlecht halten bei sommerlichen Temperaturen. Seit drei Jahren ist Alexander Hildebrand selbstständig. Er hat seine Nische gefunden. Der Chocolatier kredenzt Bier-Schokolade, in der ein Dunkles der Landwehr-Brauerei verarbeitet ist. Das Produkt gehe gut, sagt er. "Man braucht ein Alleinstellungsmerkmal."

Eine Jury der Handwerkskammer kürte am Ende übrigens die Nürnberger Bäckerei "Bock" zum "Schmankerlkönig".

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