Nürnberger spielen bei Rockavaria-Festival in München

25.5.2016, 08:19 Uhr
Nürnberger spielen bei Rockavaria-Festival in München

© Foto: Stefan Hippel

Der Rockbanause würde ihre Musik als Metalcore bezeichnen: Schnell und hart prügeln sie auf ihre Instrumente ein, der Gesang kommt aus tiefster Kehle. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Denn "Resist the Ocean" legen hohen Wert auf eingängige Melodien und Doppelharmonien à la Iron Maiden. Die Nürnberger Band nennt es: "unsere Interpretation von Heavy Metal." Und sie scheinen ihn richtig interpretiert zu haben, weil sie am Samstag im Münchner Olympiapark auf der Seebühne des Rockavaria-Festivals stehen werden.

Es war Gitarrist Kevin, der sich 2012, soeben fürs Studium von Altdorf nach Nürnberg gezogen, auf die Suche nach Musikern für eine eigene Band machte. "Ich hatte vorher schon lose bei einigen Gruppen aus der Region gespielt", erzählt der 26-Jährige. "Aber hier in Nürnberg war die Chance größer, auf Gleichgesinnte für etwas Festes zu treffen." Nach und nach fand er sie in Gitarrist Konstantin (23) und Sänger beziehungsweise Shouter Jochen (29). Später stießen Bassist Art (26) und Schlagzeuger Adrian dazu, mit 22 Jahren das energiedrinkaffine Nesthäkchen der Truppe.

"Einfach nur geil!"

Im April 2014 erschien ihre erste EP "Weather the Storm", momentan arbeitet die Band an ihrem Debütalbum. "Wir hoffen, dass die Platte Anfang 2017 erscheinen kann", sagt Konstantin. Vom Rockavaria-Auftritt erhoffen sie sich freilich einen höheren Bekanntheitsgrad, im besten Falle vielleicht sogar "ein gescheites Label", meint Art. Wenn man bedenkt, dass "TuXedoo", die Vorjahressieger des Rockavaria-Bandcontests, unmittelbar nach ihrem Festival-Auftritt unter Vertrag genommen wurden und heuer für das legendäre Wacken Open Air gebucht sind, wirken "Resist the Ocean" angenehm bescheiden.

Über 600 Bands hatten sich für Rockavaria 2016 beworben, 40 davon schafften es ins Online-Voting. Und von diesen 40 traten die Zehn mit den meisten Votes zum Live-Contest im Münchner Backstage gegeneinander an. Art: "Das waren vor allem Bands aus München und Umland. Wir hatten als Nürnberger die weiteste Anreise." 170 Kilometer, die sich am Ende mehr als gelohnt haben. "Den Contest wirklich zu gewinnen, war...", Kevin sucht nach dem richtig Wort, Art findet es für ihn: "Geil! Einfach nur geil."

Mit Fragen nach ihren Gefühlen zum bevorstehenden Auftritt tun sich die Jungs verständlicherweise noch schwer. "Wir haben eben erst den Contest-Sieg verdaut", sagt Drummer Adrian. "Dass wir bald auf dem gleichen Festival wie Iggy Pop, Slayer und Anthrax spielen, werden wir wohl erst realisieren, wenn unser Gig vorbei ist." Nervös sind sie bereits alle - Sänger Jochen ausgenommen. "Ich bin üblicherweise immer relativ gelassen. Aber Rockavaria ist ja nicht üblich, die Dimensionen mit rund 50 000 Besuchern sind gewaltig. Hoffen wir mal, dass ich nicht kurz davor in Panik gerate."

Doch die fünf Jungs wissen, dass sie sich im Voraus nicht allzu viele Gedanken über ihre Show machen sollten, weil auch hier die alte Rock'n'Roll-Weisheit gilt: Ist man erst einmal auf der Bühne, spielt es keine Rolle, ob 50 oder 50.000 Menschen davor stehen. Mit Kevins Worten: "Dann ziehen wir unser Ding durch. Alles andere nutzt ja nix."

Ob sie am Wochenende mehr als Fans denn als Musiker nach München reisen? "Am Samstag sind wir von 14.50 bis 15.20 Uhr für eine halbe Stunde Musiker, die restliche Zeit Fans", sagt Jochen lapidar. Art lacht: "In gewisser Weise sind wir die Vorband für Iron Maiden. Die spielen nur 29 Stunden nach uns."

www.resisttheocean.com; Rockavaria-Spielplan auf
www.rockavaria.com

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