Nürnberger Stadtrat segnet VAG-Preiserhöhung ab

19.6.2013, 19:57 Uhr
Ab 1. Januar 2014 sollen die VAG- und VGN-Tarife wieder teurer werden.

© Michael Matejka Ab 1. Januar 2014 sollen die VAG- und VGN-Tarife wieder teurer werden.

Einerseits ist es schon Routine, andererseits wächst der Rechtfertigungsdruck auf die Stadträte. Seit 13 Jahren werden im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) jährlich die Preise nach einem Nahverkehrs-Warenkorb (Tariferhöhungen, Strom- und Dieselpreise) angehoben. Daran hält sich auch der Nürnberger Stadtrat — und stimmte mit großer Mehrheit von SPD, CSU, FDP und Freien für einen durchschnittlichen Preissprung von 3,54 Prozent für Fahrkarten.

Doch nach der Einführung eines Stadttarifs 2012 und einem saftigen Aufschlag von bis zu 15 Prozent pro Ticket und einem weiteren Aufschlag, der 2015 folgt (von noch einmal insgesamt bis zu zehn Prozent), kocht die Volksseele. Die Fahrpreise sind somit zu einem richtigen Politikum geworden; zumal, wenn drei Wahlen vor der Tür stehen.

Also war es im Stadtrat keine Routine, wieder einen Aufschlag zu beschließen. Die Befürworter betonten denn auch, dass es ihnen nicht leichtfalle. „Das ist eine schwere, aber notwendige Entscheidung“, meinte CSU-Stadtrat Michael Reindl, zugleich Chef des VAG-Aufsichtsrats. „Bei uns macht sich keine Freude breit über den Beschluss“, meinte Jürgen Fischer (SPD).

Reindl wie auch Vorstand Josef Hasler und OB Ulrich Maly (SPD) rechtfertigten aber die aktuelle Erhöhung ebenso wie die Einführung eines Stadttarifs. Sonst würde im nächsten Jahr der Verlust bereits auf 90 bis 100 Millionen steigen, so Hasler. Jetzt geht man von 67,1 Millionen aus. Inklusive neuer Erhöhung.

Einig waren sich die Befürworter der Preissteigerung und die Gegner, dass Bund und Land die Kommunen sehr viel stärker bei der Finanzierung des Nahverkehrs unterstützen müssen. Doch die Kritiker halten die Preisrunden für falsch. Selbst als Hasler betonte, dass es keinen Einbruch bei den Fahrgelderlösen und Fahrgästen gebe. „Die Erhöhung ist unsozial und ein falsches Signal“, sagte Marion Padua (Linke Liste), die eine Demo organisiert hatte. Auch Hans-Joachim Patzelt (Offene Linke) lehnte die Entscheidung ab.

„Man kann sich nicht auf den jährlichen Erhöhungen ausruhen“, kritisierte Christine Seer (Grüne), die wie Thomas Schrollinger (ÖDP) das Wiener Modell einer Jahreskarte für 365 Euro pries. Günstigere Tickets bedeuteten mehr Fahrgäste und Einnahmen. Die Gegner erneuerten ihre Forderung nach einem „Sozialticket“.

 

Einen Überblick über die geplanten Preiserhöhungen finden Sie hier.

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