Nürnbergs Bürgerhäuser: Eine Mischung aus prachtvoll und karg
19 Bilder 23.4.2014, 11:45 UhrBurgschmietstraße 26
Zwischen 1901 und 1926 hat der Kunsthistoriker Fritz Traugott Schulz Nürnberger Bürgerhäuser fotografiert. Es ist eine einzigartige Dokumentation der Stadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Stadtarchiv Nürnberg hat 2013 seine Bilder in der Norishalle ausgestellt. Der Katalog "Nürnbergs Bürgerhäuser - Fotografien von Fritz Traugott Schulz 1901-1926" bildet nicht nur alle in der Ausstellung präsentierten Fotografien ab, sondern gibt auch einen Einblick in das fotografische Werk von Schulz, das sich mit Denkmälern außerhalb der Altstadt befasst. Zwei Aufsätze ergänzen die Publikation.
Diese Fotografie des Anwesen in der Burgschmietestraße 26 entstand 1908. Es ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie die Gebäude meist mit Details an den Fassaden versehen wurden. Die Verzierungen an Türen und Fenstern lassen die Häuser umso prunkvoller erstrahlen.
© Stadtarchiv Nürnberg
Burgstraße 8
Das Haus in der Burgstraße 8 existiert bereits seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert. Eine typische Bauweise des späten Mittelalters war der Staffel- bzw. Treppengiebel, wie es auch in der Fotografie vom 22.März 1905 zu sehen ist. Zusätzlich ist der höchste Punkt eines Giebels mit Giebelähren besonders betont und gestaltet. © Stadtarchiv Nürnberg
Adlerstraße ab Knöpfleinsberg
Widererkennungswert hat vor allem die Siegessäule in der Adlerstraße am Knöpfleinsberg. Die Siegesgöttin steht auch heute noch am selben Platz und wurde zudem in ihrer vollen Pracht erhalten. Die Fotografie ist aus dem Jahre 1907. © Stadtarchiv Nürnberg
Breite Gasse 76-84
Während es heute in der Breiten Gasse meist sehr lebendig zu geht und sie zu einer langen Einkaufsmeile umgebaut wurde, ging es 1911 noch sehr ruhig zu. Die Anwesen wurden eher als Wohnhäuser verwendet. Ein genauer Blick auf die rechte Bild- beziehungsweise Straßenseite zeigt eine Buchdruckerei. Dahinter folgen weitere Läden. © Stadtarchiv Nürnberg
Breite Gasse von Westen
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Waren noch in Säcken mit der Pferdekutsche ausgeliefert. Zumindest hat sich eines zwischen 1912 und heute kaum verändert: Die Litfasssäulen wurden damals wie auch im 21. Jahrhundert für Plakate und Werbezwecke verwendet. © Stadtarchiv Nürnberg
Theresienplatz
Die neogotische Stuckfassade und die Treppengiebel des Hauses am Theresienplatz 8 erinnern zwar an alte Zeiten, tatsächlich aber beweist eines der ersten Autos (rechts) und die Straßenbahnschienen (links) genau das Gegenteil. Mittelalterlichen Strukturen treffen auf den Anfang der Moderne. Das Foto wurde 1920 aufgenommen. Jedoch existiert neben der Moderne ... © Stadtarchiv Nürnberg
Rollnerstraße
... noch das ländliche Leben mitten in der Innenstadt Nürnbergs. Die Kinder und Bewohner des Bauernhofs scheinen nicht genau zu wissen, was der Kunsthistoriker Fritz Traugott Schulz genau tat, als er das Foto 1908 aufnahm. Sie sind verwundert. Der marode und baufällige Bauernhof in der Rollnerstraße 25/27 erinnert eher an alte Zeiten als an den Anfang des 20. Jahrhunderts. Noch drastischer ... © Stadtarchiv Nürnberg
Hintere Beckschlagergasse
... ist aber der Zustand des Hauses in der Hintere Beckschlagergasse 7. Unschwer zu erkennen ist der marode Dachstuhl. Zum Zeitpunkt der Fotografie 1903 stand es kurz vor dem Abriss. Dieser wurde im selben Jahr noch vollzogen. © Stadtarchiv Nürnberg
Bauernhaus am Lorenzer Platz 5
Dieses Bild von 1920 zeigt ein besser erhaltenes, einfaches Bauernhaus am Lorenzer Platz 5 mit einem Dacherker an der Hofseite. Für praktische Arbeiten war das Bauwerk sogar mit einem Flaschenzug ausgestattet. © Stadtarchiv Nürnberg
Karolinenstrasse 30
Die Stadt Nürnberg ist vor allem für ihre vielen Chörlein bekannt. Dies sind Erkerausbauten, die meist aus Holz oder Stein sind und sich im ersten Obergeschoss eines Hauses befinden. Als Beispiel hier ein Rokoko-Chörlein an einem Wohnhaus in der Karolinenstraße 30. Das Foto entstand 1910. © Stadtarchiv Nürnberg
Burgstrasse 10 und 12
Die durch den Nürnberger Stadtrat fesgelegte Bauweise hat sich wenig verändert. Lediglich anhand der Fassade kann man den Altersunterschied deutlich erkennen. Das Gebäude der Burgstraße 10 (rechts) wurde 1471 errichtet, während das Gebäude der Burgstraße 12 erst im frühen 18. Jahrhundert entstanden ist. Auffällig ist, dass der Stadtrat auch nach mehreren hundert Jahren noch Chörlein bauen ließ. Das Foto ist aus dem Jahre 1908. © Stadtarchiv Nürnberg
Radbrunnengasse 8
Auch Gebäudestellen, die nicht jeder zu Gesicht bekam, wurden verziert. Wie der Innenhof in der Radbrunnengasse 8. Die Außenseite des Wandelganges wurde sehr aufwendig mit Stuck versehen. Das Foto wurde 1911 gemacht. Wie schon festgestellt wurde, ... © Stadtarchiv Nürnberg
Kaiserstrasse 9
... wurden vor allem Außenfassaden und Innenhöfe mit Stuck versehen. Es kam aber durchaus auch vor, dass zusätzlich Innenräume verziert wurden. Besonders beliebt war die Variante der Stuckdecke in den Zimmern. Wie es beispielsweise in dem Vorplatz mit den Stützsäulen und der verzierten Decke, der sich im 2. Geschoss des Hauses in der Kaiserstraße 9 befand, der Fall ist. Die Fotografie wurde 1907 aufgenommen. © Stadtarchiv Nürnberg
Hertelshof
Bei der Fassade des Hertelshof am Paniersplatz 9 ist der Treppenturm rechts im Bild sehr gut zu erkennen. Das Foto entstand 1902. © Stadtarchiv Nürnberg
Türklopfer in der Burgstraße
Wie das Foto von einem Türklopfer in der Burgstraße 10 deutlich macht, legten die Nürnberg schon immer Wert auf sehr genaue und detaillierte Arbeit . Er wurde ungefähr im 16. Jahrhundert erbaut und war 1908 noch in einem sehr guten Zustand erhalten. Auch ... © Stadtarchiv Nürnberg
Schlüsselloch in Burgstraße
... das Schlüsselloch an der Haustür in der Burgstraße 25 unterstreicht dies. Die schwungvollen Verzierungen und Muster des Schlüsselloches sind 1905 immer noch deutlich zu erkennen. Dabei wurde es schon um 1571 erbaut. © Stadtarchiv Nürnberg
Tetzel-Volckamer-Stiftungshaus
Auch in dieser Fotografie des Einfahrtstors am Tetzel-Volckamer-Stiftungshaus in der Tetzelgasse 12 wird die Detailarbeit wieder deutlich. Aufgenommen wurde die Fotografie 1911. Allerdings existiert dieses Tor des Nürnberger Patrizierfamilie gewidmeten Stiftungshaus heute nicht mehr. Vielen weiteren Bauten erging es genauso. Sie sind dem Bombenhagel im Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen. So auch ... © Stadtarchiv Nürnberg
Tetzelgasse
... die Gastronomie "Wirtschaft zum Tetzel", die sich 1918 in dem Fachwerkhaus in der Tetzelgasse 19 im Erdgeschoss befand. In den darüber liegenden Stockwerken, befanden sich Wohnungen. Auf dem Grundstück steht heute ein reines Wohnhaus.
Die Fo5tos dieser Bildergalerie stammen aus der Ausstellung "Nürnbergs Bürgerhäuser - Fotografien von Fritz Traugott Schulz 1901-1926", die Anfang 2013 in der Norishalle zu sehen war. Der Katalog ist noch erhältlich. Neben den in der Ausstellung gezeigten Bildern enthält er auch Extrabilder sowie zwei interessante Aufsätze. Zum einem einen Beitrag über allgemeine baurechtliche Rahmenbedingungen und spezifische Charakteristika der Nürnberger Bürgerhäuser vom Leiters des Bilderarchivs Michael Diefenbacher und zum anderen ...
© Stadtarchiv Nürnberg
Fuell 15
... einen Beitrag von Ruth Bach-Damaskinos, die über das Leben und das Werk des Kunsthistorikers Fritz Traugott Schulz schrieb. Er kann im Stadtarchiv und im Buchhandel erstanden werden. 1911 stand die Madonna-Figur noch am Haus Fuell 15, die von Veit Stoss gemeißelt wurde. Heute steht sie allerdings nicht mehr an diesem Platz, sondern ist im Germanischen Nationalmuseum zu sehen. © Stadtarchiv Nürnberg