Nürnbergs Gefängnis wird saniert

8.12.2011, 08:00 Uhr
Das Nürnberger Gefängnis wird weiter saniert.

© Horst Linke Das Nürnberger Gefängnis wird weiter saniert.

Renate Schöfer-Sigl, Chefin der Nürnberger Justizvollzugsanstalt (JVA), freut sich über die gute Nachricht; endlich könnten die Zellen der Häftlinge auf einen zeitgemäßen Standard gebracht werden. Mit „Luxus-Zellen für Schwerverbrecher“, wie Boulevardblatt Bild unlängst über die geplanten Verwahrräume in Sachsen titelte, hat diese Renovierung nichts zu tun.

Bis in die 70er Jahre wurden Zellen ohne Fenster gebaut. Nur schmale Oberlichter sorgten für Licht, denn hinaussehen in die Freiheit sollte der Gefangene in seinem Acht-Quadratmeter-Wohn-Ess-Schlaf-Klo nicht. Auch diese Beschreibung darf wörtlich verstanden werden: Bis heute verfügen die Einzelzellen in der Nürnberger Untersuchungshaft nicht immer über eine ummauerte Toilette. Nun werden Fenster in die Zellen geschlagen und die maroden Sanitäranlagen in den Hafträumen werden erneuert.

JVA-Chefin Renate Schöfer-Sigl freut sich über die Finanzspritze.

JVA-Chefin Renate Schöfer-Sigl freut sich über die Finanzspritze. © dpa

Die Nürnberger Untersuchungshaftanstalt wird seit 1999 saniert. Sie besteht aus zwei Gebäudeteilen: einem denkmalgeschützten Altbau aus dem Jahr 1899 mit rund 200 Haftplätzen und einem Erweiterungsbau aus den Jahren 1968 und 1971 mit 221 Haftplätzen. Die Sanierung beider Gebäudeteile erfolgt „bei laufendem Betrieb“, wie die JVA-Chefin formuliert, und geht daher nur abschnittsweise voran.

Derzeit ist die Untersuchungshaft mit 332 Häftlingen voll belegt, die Baustelle raubt Haftplätze, so die JVA-Chefin. Dazu kommt: Straf- und Untersuchungshäftlinge sind zu trennen, die Gefangenen können innerhalb der JVA nicht beliebig verlegt werden.

Gefangener nahm Geisel

Von der Sanierung profitieren nicht nur die Häftlinge, so Schöfer-Sigl. Auch die Sicherheit der Bediensteten soll erhöht werden. So wird beispielsweise eine moderne Notrufanlage installiert, etwa um Mitarbeiter nach einem eventuellen Überfall durch Gefangene sofort zu finden.

Die Landtagsabgeordneten Hermann Imhof (CSU) und Horst Arnold (SPD), beide Mitglieder des Gefängnisbeirates der JVA, begrüßen die übrigens einstimmig getroffene Entscheidung des Haushaltsausschusses. „Die Sanierung wird eine echte Entlastung bringen“, so Imhof. Arnold erinnert an die Geiselnahme einer Therapeutin im April 2009 im Straubinger Gefängnis und lobt vor allem die Notruf-Anlage für die Mitarbeiter.
 

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