Nürnbergs Straßennamen sollen weiblicher werden

14.11.2018, 18:31 Uhr
In Langwasser gibt es seit kurzem eine Ursula-Wolfring-Straße. Die Sozialpolitikerin, 1926 in Nürnberg geboren, setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg für Jugendliche ein. In Nürnberg sollen in Zukunft mehr Straßen nach Frauen benannt werden.

© privat/Jürgen Wilhelmi In Langwasser gibt es seit kurzem eine Ursula-Wolfring-Straße. Die Sozialpolitikerin, 1926 in Nürnberg geboren, setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg für Jugendliche ein. In Nürnberg sollen in Zukunft mehr Straßen nach Frauen benannt werden.

Wie das kommunale Amt für Geoinformation und Bodenordnung in einer Vorlage für den Verkehrsausschuss ausführt, sind von insgesamt 3183 Straßen in Nürnberg genau 1324 nach Personen benannt (41 Prozent). Davon wiederum werden 1126 männliche Persönlichkeiten geehrt (85 Prozent) und nur 96 (sieben Prozent) weibliche. Die restlichen 102 Schilder tragen Familiennamen.

In den vergangenen fünf Jahren sind nur fünf Frauen bei der Vergabe von Straßennamen berücksichtigt worden: Margarete Tanner (Gründerin der Sehbehindertenschule), Ursula Wolfring (rief die Senioreninitiative Nürnberg ins Leben), Elisabeth Nägelsbach (CSU-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Landesverbands Evangelischer Arbeiterinnenvereine Bayerns), Herta Künzel (Schwimmausbilderin bei der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft) und Gertrude Neumark (Physikerin und Pionierin bei der Entwicklung von Leuchtdioden). Im selben Zeitraum wurden jedoch, das räumt die Verwaltung ein, zwölf Nürnberger Straßen nach Männern benannt.

Amt spielt Ball zurück

Das Amt für Geoinformation führt eine Vormerkliste mit Namensvorschlägen aus dem Stadtrat, von Vereinen, Verbänden und aus der Bürgerschaft. Derzeit stehen 53 Namen auf dieser Liste, von denen 45 männlich und sieben weiblich sind. In einem Fall gilt der Vorschlag einem Ehepaar. Ausgelöst hatten diese Stellungnahme Anträge der SPD- und CSU-Fraktion, die unisono weitere Straßen, Plätze und Parks nach berühmten Frauen benannt wissen wollen. Die Stadtverwaltung spielte diesen Ball nun postwendend zurück: "Die Fraktionen werden eingeladen, künftig bei ihren eigenen Vorschlägen mehr Frauen zu berücksichtigen."

Die Christsozialen im Rathaus jedenfalls haben bereits einen ersten Schritt getan und in ihrem aktuellen Antrag die beiden Nürnberger Unternehmerinnen Henriette Schmidt-Burkhardt (Firma Lebkuchen- Schmidt) und Grete Schickedanz (Quelle) als mögliche Namensgeberinnen ins Gespräch gebracht. Zuletzt gab es erst eine Debatte darüber, wie rassistisch Nürnbergs Straßennamen sind.

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