Obdachlose in Nürnberg: Stadt toleriert nicht jedes Lager
5.7.2016, 06:00 UhrVerboten ist das Übernachten in Grünanlagen, in der Fußgängerzone und in der Königstorpassage. Grundsätzlich gilt in Nürnberg laut Bürgermeister und Sör-Werkleiter Christian Vogel der Ansatz "Prävention vor Restriktion". Demnach haben auch Obdachlose "das Recht, ihren Aufenthalt und 'Wohnsitz' im öffentlichen Raum zu nehmen, so weit sie sich an die Spielregeln halten". Weil der Ort sauber gehalten werde und sich die Bewohner "anständig verhalten", toleriert die Stadt seit Jahren das Lager unter der südlichen Franz-Josef-Strauß-Brücke.
Blumen, Kerzen und eine Spendenbox begrüßen die Passanten, die vom Cinecittà zur Wöhrder Wiese gehen. Ein paar Meter abwärts leben hier seit Jahren Obdachlose, die es sich inzwischen richtig wohnlich eingerichtet haben. Neben Sitzgarnitur und Doppelbett gibt es auch Grill, Abfalleimer und Lichterketten. Am Betonpfeiler hängt auch eine schwarz-rot-goldene Fahne, die zeigt, dass hier während der Fußball-EM die Daumen für Deutschland gedrückt werden.
Weil es immer wieder Ärger mit pöbelnden Punks gab, wurde der Platz unter der nördlichen Franz-Josef-Strauß-Brücke Ende 2015 geräumt. Er ist seitdem ein "obdachlosenfreier Zugang für ängstliche Bürger", so Vogel. Toleriert werden saubere Lager etwa unter der Gustav-Heinemann-Brücke. Der Platz unter der Agnesbrücke wurde zuletzt gesperrt.
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