Oktober statt Juni: Wiederaufbau von St. Martha dauert länger

22.3.2018, 05:41 Uhr
Eigentlich sollte jetzt Endspurt bei der Sanierung der abgebrannten Kirche St. Martha sein: Doch bis zur Eröffnung dürfte es Oktober werden.

© Michael Matejka Eigentlich sollte jetzt Endspurt bei der Sanierung der abgebrannten Kirche St. Martha sein: Doch bis zur Eröffnung dürfte es Oktober werden.

"Hauptsache, wir kommen nicht in die Advents- und Weihnachtszeit. Da ist immer so viel los", meint Bau-Koordinator Georg Rieger. Dass es länger dauert, liegt nicht am Tempo der Handwerker. Immer wieder tauchen Probleme auf, die für Verzögerungen sorgen.

Nach dem Großbrand vor fast vier Jahren, dessen Ursache ungeklärt ist, hatte die evangelisch-reformierte Gemeinde die Kosten auf rund sechs Millionen Euro beziffert. Doch es war unklar, wie viel von der denkmalgeschützten Bausubstanz noch verwendbar sein würde. Mittlerweile geht man von acht Millionen aus, die von der Versicherung beglichen werden. 

Weitere 2,5 Millionen Euro für Extras wie eine Bodenheizung bleiben an der Gemeinde hängen. Immerhin und 800.000 Euro kamen nach dem Feuer an Spenden zusammen.

Hitze hatte tragenden Säulen schwer zugesetzt

Der Schock war groß: das Dach eingestürzt, die Orgel vernichtet, die Wände ragten kohlschwarz in den Himmel. Sinnbild der Zerstörung war eine zersprungene Glocke, die man aus dem Schutt bergen konnte. Es war ein positives Zeichen, dass man den Klangkörper reparieren konnte - genauso wie das Gotteshaus aus dem 14. Jahrhundert.

Zum Glück blieb sogar der wertvollste Kunstschatz erhalten: Restauratoren hatten die originalen, bunten Kirchenfenster kurz vor dem verheerenden Brand ausgebaut. Die Hitze hatte den tragenden Sandsteinsäulen schwer zugesetzt. Ein Statiker musste berechnen, ob die Pfeiler noch ausreichend Tragkraft besitzen. 

Künftig laufen die Gläubigen über einen Lehmboden mit Fußbodenheizung, der sich in einer Berliner Kapelle längst bewährt hat. Und auch bei den Sitzmöbeln gibt es Veränderung: Statt der Bänke werden künftig 150 Stühle aufgestellt, die 400 aufgestockt werden können. 

Auch über die weitere Nutzung der Kirche macht sich die evangelisch-reformierte Gemeinde Gedanken: Neben religiösen Feiern und Konzerten will man den interreligiösen Dialog fördern. Kontakte zu Juden und Muslimen gibt es seit längerem.

 

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