Online-Journalismus: Infos im Sekundentakt

11.4.2017, 11:14 Uhr
Online-Journalismus: Infos im Sekundentakt

© Hans von Draminski

Eine Explosion. Gasunfall oder Attentat? Die Ansbacher Polizei befindet sich in einer völligen Ausnahmesituation und kann keinerlei Auskunft geben. Derweil prasseln Nachrichten von Usern in den sozialen Medien auf die Redaktion ein. Christian Urban, Mitarbeiter von nordbayern.de, verdeutlicht zum Einstieg in den Abend anhand des Anschlag eines syrischen Flüchtlings im vergangenen Jahr in Ansbach den journalistischen Spagat zwischen Tempo und Recherche.

Einerseits sei es extrem wichtig, die Menschen in der Region schnellstmöglich zu informieren, gleichzeitig benötige es aber Zeit, einen Informations-Strom zu analysieren und die Fakten zu überprüfen, sind sich Matthias Oberth, Leiter der Onlineredaktion, und Michael Husarek, Chefredakteur der Nürnberger Nachrichten, einig.

Der Zeitdruck in digitalen Zeiten mag zwar die Anforderungen an Journalisten erhöhen, die Digitalisierung hat aber auch positive Auswirkungen: Bürger können Journalisten leichter als bisher über Missstände informieren setzen. Ein Beispiel: Nach einer Drogenrazzia in einem Nürnberger Technoclub wiesen zahlreiche Betroffene via Facebook auf ein Fehlverhalten der Polizei hin. "Wir sind den Hinweisen nachgegangen", so Oberth. Hier könne man über zusätzliche Quellen froh sein, meint auch Holger Schellkopf, bis vor kurzem Digitalchef der Mittelbayerischen Zeitung.

In die Zukunft blickt Manuel Kröppelt, stellvertretender Leiter Digitale Medien des Olympia Verlags. Er plädiert dafür, Nachrichten personalisiert anzubieten — mit Online-Produkten, die "deutlich klüger" sind als bisher.

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