Parken Schüler den Stadtteil zu?

21.10.2015, 10:51 Uhr
Parken Schüler den Stadtteil zu?

© Foto: Reinhard Schmolzi

34 Realschulklassen und 22 Klassen der staatlichen Fachoberschule sollen in dem rund 50 Millionen Euro teuren Neubau an der Rothenburger Straße ab dem Schuljahr 2017/18 untergebracht werden. Das entspricht etwa 1400 Schülern, die dann irgendwie das Gelände erreichen müssen. Darunter werden etwa 360 Volljährige sein, die theoretisch in der Lage wären, mit dem Auto zu kommen – Lehrer nicht mitgezählt.

Das sorgt für Skepsis bei den Anwohnern, denn auf dem Gelände sind gerade einmal 80 Parkplätze vorgesehen. „Die Schüler parken uns alles zu und die Lehrer kommen sicher auch nicht alle mit dem Fahrrad“, bringt ein Anwohner bei einer Infoveranstaltung des Bürgervereins Nürnberger Westen die Befürchtungen auf den Punkt.

Um solche Fragen zu klären, sind die Verantwortlichen der Stadt mitsamt Projektplänen und einem virtuellen Rundgang durch das neue Schulhaus in den Gemeindesaal der Thomaskirche gekommen. Doch das Modell des modernen Entwurfs des Architekturbüros Lederer, Ragnarsdottir, Oei aus Stuttgart kann die Sorgen der Bürger nicht zerstreuen.

„Die jungen Leute verzichten immer mehr auf ein eigenes Kfz“, sagt Robert Wunder. Der stellvertretende Leiter des Verkehrsplanungsamtes ergänzt: „Je mehr Parkplätze man anbietet, desto mehr Leute kommen mit dem Auto.“ Bei der knappen Anzahl kämen die Schüler eher mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, glaubt Wunder. Vor allem der U-Bahnhof Großreuth biete sich für die Schüler an. „Die Kurzzüge fahren im 3,33-Minuten-Takt. Attraktiver geht’s nicht.“

U-Bahnhof erst 2019

Der U-Bahnhof wird allerdings erst 2019 fertiggestellt sein. Bis dahin ist die Schule öffentlich nur über die Rothenburger Straße zu erreichen. Der zusätzliche Schulverkehr gehe im ohnehin enormen Verkehrsaufkommen der Rothenburger Straße unter, meint der Experte. Lediglich die Taktung der Busse müsse überarbeitet werden.

Auch das Zweirad könnte für die Schüler ein geeignetes Fortbewegungsmittel sein. Die Anwohner in Großreuth fürchten, dass vermehrt Roller und Motorräder den nördlichen Teil der Herbststraße, einen gewidmeten Rad- und Gehweg, als Zufahrt zum Schulgelände nutzen. „Die Herbststraße ist eine Rennstrecke. Da brettern die Autos mit 100 Sachen durch“, wirft eine Anwohnerin ein. „Das müsste man besser beschildern“, schlägt sie vor und bekommt Zuspruch aus den Reihen.

Doch Robert Wunder weiß, dass Schilder alleine nichts helfen. Peter Büttner, Vorsitzender des Bürgervereins Nürnberger Westen, schlägt vor, die beiden Teile des Friedhofs zu verbinden. Dadurch gäbe es den nördlichen Straßenabschnitt nicht mehr. Dass Bodenwellen zur Geschwindigkeitsbegrenzung eingesetzt werden, hält Wunder für unwahrscheinlich. Eine Verengung der Straße schließt er allerdings nicht aus.

Die Pausen- und Sportflächen des neuen Schulgeländes sollen außerhalb der Schulzeiten öffentlich nutzbar sein. So könne die geplante Sporthalle für den Vereinssport genutzt werden. Auch die Außensportanlage soll in irgendeiner Form für die Anwohner des Ortsteils geöffnet werden. So werde der Stadtteil nicht nur optisch durch das moderne Schulhaus, sondern durch die Nutzbarkeit in der Freizeit attraktiver, werben die Verantwortlichen der Stadt.

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