PARKing Day: Nürnbergs Parkplätze werden autofreie Zone

16.9.2014, 10:13 Uhr
PARKing Day: Nürnbergs Parkplätze werden autofreie Zone

© Foto von der Facebookseite PARKing DAY Nürnberg

"Die Aktionen am PARKing Day machen deutlich, wie stark der öffentliche Raum in unserer Stadt von Autos bestimmt wird", schreibt der gemeinnützige Verein Bluepingu und Initiator der Aktion in Nürnberg auf seiner Homepage.

Am 19. September lädt der Verein deshalb Bürger, Künstler und Aktivisten dazu ein, von 14 bis 20 Uhr Parkplätze in der Königstraße und in der Inneren Laufer Gasse zu kreativen Plätzen umzugestalten. "So werden Parklücken vorübergehend zu bunten, belebten Zwischenräumen - offen und begehbar, zugänglich für alle", sagt Bluepingu-Vorstand Frank Braun.

Das Ordnungsamt sei zunächst skeptisch gewesen, ob die Aktion gesetzlich vertretbar ist. Doch rechtlich gesehen sind die "Parkplatzbesetzer" laut Bluepingu abgesichert. Denn solange ein Stellplatz nicht ausschließlich für Autos ausgezeichnet ist, können dort auch Fahrräder oder andere Fahrzeuge geparkt werden. Der Verein und das Ordnungsamt einigten sich darauf, dass auf den Stellplätzen eine Mahnwache abgehalten wird und deswegen auch Hängematten und Kicker darauf geparkt werden dürfen.

Sollte der Stellplatz kostenpflichtig sein, bittet Frank Braun darum, für die Zeit ein Parkticket zu lösen. Die Kosten erstattet Bluepingu gegen Vorlage des Beleges zurück.

Begeistert von der Aktion werden insbesondere nicht die Autofahrer auf Parkplatzsuche sein. "Am besten sehr freundlich auf das nächste Parkhaus verweisen", rät Braun. Malkreide, Luftballons und Bonbons sollen auch extrem genervte Verkehrsteilnehmer besänftigen - diese stellt der Verein in beiden Straßen allen Beteiligten zur Verfügung.

Weitere Infos und Tipps für die Teilnehmer des PARKing Day in Nürnberg:

- Am 19. September werden von 14 bis 20 Uhr möglichst viele Parkplätze in der Königstraße und der Inneren Laufer Gasse kreativ genutzt.

- Die Innere Laufer Gasse ist sehr stark befahren. Dort empfiehlt es sich aus Sicherheitsgründen, eine deutlich Abgrenzung gegen die Fahrbahnen aufzubauen, z.B. mit Flatterband, einer großen sichtbaren Pflanzen oder Ähnlichem.

- Jeder Parkplatz ist etwa 2,3 x 3,0 Meter groß. Diesen Platz sollte man möglichst mit PARK-Mobiliar füllen. Dazu können gehören: Stühle, Tische, Hängematten, Sitzkissen, elektrische Eisenbahn, Kasperletheater, Kicker oder Pflanzen.

- Besonders schön sieht es auch aus, wenn der graue Boden mit Teppich, Rasen, Hackschnitzel oder Folie bedeckt beziehungsweise mit Kreide bemalt ist.

- Passanten sollen mit in die Aktion eingebunden werden. Einladend wird es dann, wenn sie sehen, dass der PARK mit Liebe gestaltet wurde, also zum Beispiel mit einer Tischdecke, einem Blumenstrauß, Pflanzen, Luftballons und anderen Dekoelementen. In anderen Städten haben sich vor allem besonders interaktive PARKs bewährt, wie die Radlreparaturwerkstatt, Live-Musik, ein Kasperletheater, der Bau von Fledermauskästen oder ein aufgestellter Kicker. Auch PARKs, die einfach zum Verweilen auf einer gemütlichen Bank unter einem Bäumchen einladen, werden gerne besucht.

- Weniger empfehlenswert ist das bloße Präsentieren von Kunstwerken oder Inhalten, also beispielsweise eine einfache Kunstausstellung oder Infostand. Die Leute wollen nicht "informiert" werden, sondern einfach nur schlendern. Der Verkauf von Waren ist bei dieser Veranstaltung nicht gestattet.

- Empfehlenswert ist dagegen eine Anmeldung unter info@bluepingu.de. Zehn Gruppen haben sich bereits vorab bei Bluepingu gemeldet, darunter der Verkehrsclub Deutschland, Greenpeace und die Foodsharing-Initiative.

Mit der Aktion will Bluepingu die Stadtverantwortlichen wachrütteln, mehr Grünflächen in der Stadt einzurichten, nicht länger dem Autoverkehr Vorfahrt zu gewähren sondern Radfahrern und Fußgängern sowie die Bürger mehr in die Stadtplanung mit einzubeziehen. Das Ordnungsamt sowie die Stadt trägt die Aktion jedoch mit und will nach Angaben von Braun bereits vor Beginn der Aktion für ausreichend freie Parkplätze sorgen.

Der PARKing Day wurde erstmals 2005 initiiert von "Rebar", einem kreativen Kollektiv aus San Francisco. Jahr für Jahr beteiligen sich mehr Städte an diesem Aktions-Tag. Neben Berlin und Leipzig macht auch Nürnberg dieses Jahr erstmals beim PARKing Day mit. Auch in Salzburg und Paris ist dieser Tag bereits seit Jahren eine Institution.

Weitere Infos finden Sie auch auf der Facebook-Seite zum PARKing Day in Nürnberg.

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