Parkplatzsituation in der Südstadt bleibt angespannt

21.9.2016, 08:00 Uhr
Parkplatzsituation in der Südstadt bleibt angespannt

© Rurik Schnackig

Der junge Anwohner, Mitte 20, der gerade die Batterie an seinem roten BMW ausbaut, beschreibt die tägliche Parkplatzsuche nach seinem Schichtdienst folgendermaßen: "Bei Runde 1 bin ich noch entspannt, Runde 2 geht mir schon auf den Senkel, in Runde 3 gebe ich mehr Gas als nötig - und nach Runde 4 stelle ich mein Auto irgendwohin. Egal."

Die Stadt versucht mit Hilfe einer Mischung aus Kurzzeitparkplätzen und kostenfreien Stellplätzen für ein ausgewogenes Verhältnis zu sorgen. In jüngster Zeit habe sich die Situation allerdings zugespitzt, berichten Anwohner, die sich an den Stadtanzeiger gewandt haben.

Es gibt Gewerbetreibende in der Straße, die eine ganze Reihe der ohnehin raren Parkplätzen mit ihrer Firmenflotte in Beschlag nehmen - darunter ein Anbieter für Karts, Quads und Segways sowie ein Pizzalieferservice. Allein der erstgenannte reiht sechs seiner außergewöhnlichen Fahrzeuge in einer regulären Parkzone aneinander, während sich die kleinen weiße Pizza-Flitzer auf verschiedene Straßen verteilen.

Werbung aus einer anderen Zeit

Gisela Harren, Inhaberin des Fotostudios Karl Harren in der Wölckernstraße, erinnert sich an eine Werbung, die ihr Vater einst drucken ließ. "Parkplätze direkt vor der Tür", hieß es damals. Darüber kann sie heute nur lachen. Sie selbst kurvt regelmäßig, um einen Stellplatz zu finden.

Ein ähnliches Bild beim Sanitätshaus Struck in der Nachbarschaft. "Unsere Kunden sind oft mobil eingeschränkt", sagt eine Mitarbeiterin, die selbst aus "gutem Grund" auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen ist. Für viele sei es ein Ärgernis, wenn sie weit entfernt parken müssen.

Leben und leben lassen - man habe ein gutes Verhältnis zu den anderen Ladeninhabern. "Die Nachbarn sind ordentlich - wir haben sonst ein gutes Verhältnis", sagt Gisela Harren. Aber eine Frage stellte nicht nur sie sich: Ist es rechtens, dass jeder so viele Firmenfahrzeuge parken darf, wie er will?

Mit einem klaren "Ja", beantwortet Frank Jülich diese Frage. Der Leiter des Verkehrsplanungsamts betont, dass Parkplätze im öffentlichen Raum generell für alle da sind. Ausnahme sind Lkw über 7,5 Tonnen.

Bei einem Neubezug gebe es die Auflage, dass der Geschäftsinhaber ausreichend Parkplätze ausweisen muss. Übernimmt er aber einen Laden, sieht das anders aus. Und: Alle Fahrzeuge sind korrekt zugelassen.

Nicht nur für den jungen BMW-Fahrer gibt es also keine Entlastung, bei der täglichen Parkplatzsuche.

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