Party in der Telefonzelle: "teledisko" kommt nach Nürnberg

22.2.2017, 11:00 Uhr
Benjamin Uphues, der Erfinder der "teledisko", wird auch "Disko König" genannt.

© Privat Benjamin Uphues, der Erfinder der "teledisko", wird auch "Disko König" genannt.

Etwas versteckt steht die knallblaue Telefonzelle an der Brunnengasse/Ecke Krebsgasse. Die Tür ist offen. In bunter Leuchtschrift flimmert das Wort "teledisko". Vorsichtig komme ich näher. In Berlin bin ich schon einmal vor einem goldenen Exemplar gestanden - getanzt habe ich dort nicht. Ganz geheuer war mir die Kiste mit Nebelmaschine, Diskokugel sowie Foto- und Videokamera nicht.

Die "teledisko" ist die kleinste Disko der Welt.

Die "teledisko" ist die kleinste Disko der Welt. © Privat

Bei der "teledisko" steckt die Tanzfläche in der Telefonzelle. Für zwei Euro kann man ein Lied am Touchscreen auswählen. Fotos und Videos kosten zwei Euro zusätzlich. Danach heißt es Tür zu und tanzen, als gäb’s kein Morgen. So steht es zumindest in der Gebrauchsanweisung.

Der "Disko König" wartet

Drinnen wartet der "Disko König" höchstpersönlich und feilt noch an der Technik. Eine Audienz bei einem König hatte ich noch nie. Benjamin Uphues (39) nennt sich "Disko König" und ist der Erfinder der "teledisko". "Das ist interaktive Kunst. Hier passiert so viel auf einmal. Es ist eine Schnittstelle zwischen Realität und Virtualität. Die Menschen kommen raus und sind glücklich", erklärt der Berliner.

2014 hat sich der Jungunternehmer seine erste "teledisko" zusammengebastelt. Mittlerweile herrscht er mit sechs umgebauten Telefonzellen über ein internationales Disko-Königreich. Berlin, Mexico City, London - und jetzt Nürnberg. "Wir zeigen der Metropolregion, wo der Hammer hängt", lacht Giancarlo Avitabile. Er ist Chef einer Immobilienfirma, die ihr zehnjähriges Jubiläum feiert. Deshalb hat er das Prachtstück hergeholt.

Was in der "teledisko" passiert, bleibt in der "teledisko"

Die Chance, mit dem "Disko König" selbst zu tanzen, lasse ich mir nicht entgehen. Zumal auch Frank-Walter Steinmeier, der neue Bundespräsident, schon in dem Ein-Quadratmeter-Club abgefeiert hat. Ich wähle den Song "Kabinenparty". Der Titel passt zu den beengten Verhältnissen. Laut Uphues macht es mit vier bis fünf Leuten sogar noch mehr Spaß.

Ehe es losgeht, warnt er mich vor: "Was in der "teledisko" passiert, bleibt in der "teledisko"." Daran kann ich mich leider nicht halten, ich bin dienstlich hier. Egal, jetzt wummert die Musik los, doch bevor wir endlich tanzen, posieren wir für die Beweisfotos. Kunstnebel steigt in der Kabine auf, endlich zucken unsere Arme und Beine im Rhythmus.

Nur so viel: Es war verdammt neblig und ein bisschen seltsam. Allein im Dunkeln mit einem wildfremden Mann, der sich selbst zum "Disko König" gekürt hat? Muss man mögen, aber kurios war es allemal. Und da einmal keinmal ist, schlüpfen wir zur zweiten Runde in die "teledisko" und lassen die Hüften zu "Everybody" von den Backstreet Boys kreisen.

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