Pegnitztal-Ost als Schutzgebiet: Regierung gibt grünes Licht

18.12.2018, 05:40 Uhr
Pegnitztal-Ost als Schutzgebiet: Regierung gibt grünes Licht

© Michael Matejka

Alte Bäume, weite Wiesenflächen, Stille – wer im Pegnitztal Ost spazieren geht, fühlt sich dem Großstadttreiben ganz fern. Die Ruhe streichelt die Seele. Damit sich neben dem Menschen auch seltene Tiere und Pflanzen in Zukunft an diesem idyllischen Ort wohlfühlen können, haben die Stadt und die Regierung von Mittelfranken 2015 einen Prozess in Gang gebracht, an dessen Ende aus dem Landschaftsschutzgebiet Pegnitztal Ost ein Naturschutzgebiet werden sollte.

Im Januar 2017 hat der Stadtrat bereits einstimmig den Weg dafür frei gemacht, nun hat die Regierung von Mittelfranken das letzte Wort gesprochen und die Schutzgebietsverordnung im Amtsblatt veröffentlicht. Damit gibt es nun drei Naturschutzgebiete in der Stadt: Neben dem Pegnitztal Ost sind das die Sandgruben am Föhrenbuck im Süden und im Westen der Hainberg, der aber zum größten Teil auf Steiner und Oberasbacher Territorium liegt.

"Überregional bis landesweit bedeutsame Sandlebensräume"

Nürnbergs jüngstes Naturschutzgebiet umfasst 221 Hektar Fläche. "Wegen seines Wechsels zwischen Ufergehölzen, Auenwäldern und Nasswiesen sowie Eichenwändern, Hecken, mageren Flachland-Mähwiesen und Sandmagerrasen durch seine vielen unterschiedlichen Landschaftstypen ist es attraktiv und gleichzeitig wertvoll", heißt es in einem Schreiben der Regierung mit Sitz in Ansbach. Durch die Ausweisung als Naturschutzgebiet solle das östliche Pegnitztal seinen wichtigen Beitrag zum Arten- und Biotopschutzprogramm der Stadt Nürnberg und des Freistaats Bayern auch zukünftig leisten können.

Hier fänden sich "überregional bis landesweit bedeutsame Sandlebensräume“. Eremitkäfer, Braunkehlchen, Sandgrasnelke: Ein Gutachten, das die Stadt 2016 in Auftrag gegeben hatte, untermauerte das Vorhaben mit Zahlen. Insgesamt 158 Arten, die im östlichen Pegnitztal heimisch seien, stünden auf der Roten Liste Bayern und seien vom Aussterben bedroht.

"Wir bleiben bei unserer Haltung“

Die Gegner des Vorhabens, allen voran der Verein "Pro Naherholungsgebiet Pegnitztal-Ost", befürchten, dass die Idylle zum Sperrgebiet wird. Auch der Bürger- und Geschichtsverein Mögeldorf hält nichts von dem Vorhaben. "Wir bleiben bei unserer Haltung“, sagt der Vorsitzende Wolfgang Köhler. "Es besteht in unserer Gemarkung kein Bedarf für ein Naturschutgebiet."

Die Regierung bekräftigt, dass auf alle Belange Rücksicht genommen werde: "Die Schutzgebietsverordnung vollzieht den Spagat zwischen der naturschutzfachlich erforderlichen Steuerung und Lenkung des Besucherverkehrs und den Bedürfnissen nach Naherholung in Nürnberg."

Umweltreferent freut Nachricht aus Ansbach

In einem intensiven Dialogverfahren mit den Bürgern hat die Stadt schließlich ein Wege- und Zonenkonzept erarbeitet. Ziel war unter anderem, die Zahl der Trampelpfade zu reduzieren. „Es bleiben aber zu jeder Jahreszeit kleine und große Rundwege möglich“, betont die Regierung. Das Wegenetz hat eine Länge von 19,3 Kilometern. Für Hunde werden zwei Auslaufzonen von jeweils 1,1 Hektar Größe geschaffen. Das Radfahren bleibt, wie schon im Landschaftsschutzgebiet, nur auf den festgelegten Wegen erlaubt.

Umweltreferent Pluschke freut die Nachricht aus Ansbach. "Es ist uns im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern gelungen, dieses einzigartige Refugium für die nächste Generation zu bewahren", sagt er. "Nun gilt es den Interessensausgleich zwischen Naturschutz, Landwirtschaft und Naherholung gemeinsam zu gestalten."

Den Gegnern bleibt noch der Gang vor den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof: "Innerhalb eines Jahres nach Bekanntmachung der Verordnung ist die Beantragung eines Normenkontrollverfahrens zulässig", so Regierungssprecher Klaus Speckner.

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