Peta-Kritik an Delfin-Transporten geht nach hinten los

3.12.2016, 06:00 Uhr
Die Delfin-Gruppe im Nürnberger Tiergarten ist nach den Transporten etwas ausgedünnt.

© Stefan Hippel Die Delfin-Gruppe im Nürnberger Tiergarten ist nach den Transporten etwas ausgedünnt.

Vor einer Woche waren die Großen Tümmler Noah und Kai aus dem Tiergarten sowie Darwin und Diego aus dem Zoo Duisburg auf die Kanareninsel Lanzarote geflogen worden. Dort sollen die vier in einer "Junggesellen"-Gruppe zusammenleben. Für Peta-Vertreter ist der Umzug in den "Rancho Texas Park" gleichbedeutend mit einem Transport "von einem Gefängnis ins nächste".

Peta zufolge kämpfen Tierschützer auf Lanzarote seit zwei Jahren gegen ein Delfinarium in dem Park. Die Organisation hatte dem Tiergarten und dem Duisburger Zoo vor wenigen Wochen vorgeschlagen, die Delfine in ein betreutes Meeresgehege umzusiedeln. Ein solches könne auf der griechischen Insel Lipsi entstehen.

Bei dieser Einrichtung handelt es sich um eine abgezäunte Meeresbucht, die aber erst realisiert werden müsste. Die Idee, solche Schutzräume im Meer zu schaffen, ist nicht neu. So hat das "Dolphin Research Centre" (DRC) bereits vor einiger Zeit eine derartige Zone geschaffen.

Delfine schwimmen nicht aus Vergnügen 150 Kilometer

Pikanterweise, so haben NZ-Recherchen ergeben, war Peta bisher gegen das DRC. Außerdem müssten die Delfine auch in dieser beschützten Bucht am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) teilnehmen. Peta kritisiert aber gerade, "dass die Meeressäuger unter dem Vorwand des EEP hin- und hergeschoben werden". Tiere, die im EEP erfasst sind, kann man jedoch gar nicht auswildern.

Weiter prangert Peta an: Statt sich "ihre Artgenossen selbst auszusuchen, werden die Delfine in dem spanischen Freizeitpark in eine Sozialstruktur gepresst". Dabei übersehen die Aktivisten allerdings eines: Auch frei lebende Tümmler gehören Sozialstrukturen an, die sie nicht auswählen können.

Die Tiere werden vielmehr dort hinein geboren oder sind bei der Jagd auf bestimmte Artgenossen angewiesen. In der Mitteilung von Peta ist folgender Satz korrekt: "Im Ozean schwimmen Delfine täglich bis zu 150 Kilometer und tauchen mehrere Hundert Meter tief." Aber: Sie tun das nicht aus purem Vergnügen, sondern nur, um zu überleben.

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