Pläne für Nelson-Mandela-Platz liegen seit 2010 auf Eis

30.1.2014, 08:11 Uhr
Pläne für Nelson-Mandela-Platz liegen seit 2010 auf Eis

So viel Transparenz war noch nie, heißt es im Stadtplanungsamt. Gemeint ist die rege Bürgerbeteiligung bis Ende 2010, als sich die Stadt auf einen Entwurf zum Umbau des Nelson-Mandela-Platztes festlegte. Wie viel Einfluss Anwohner, Geschäftsleute und Bürgerverein hatten, zeigt sich daran, welcher Plan zum Zug kam: Ein Außenseiter bekam den Zuschlag, der Münchner Landschaftsarchitekt Rainer Schmidt.

Seine Entwürfe waren beim Wettbewerb nicht einmal unter den ersten drei Preisträgern. Erst die Anregungen aus der Bevölkerung hoben die Arbeit von Schmidt auf den Schild der Jury. Der Plan sieht einen grünen, teils sonnigen Platz mit doppelreihigen Bäumen vor. Und 70 Stellplätze (derzeit sind es 200), Buchten für Taxis und für Reisebusse.

Tiefgarage muss saniert werden

Doch bis heute wurden die Pläne nicht umgesetzt, der Nelson-Mandela-Platz sieht trostlos aus — wie seit Jahren. „Der Umbau steht an erster Stelle“, sagt Stadtplanungs-Chef Siegfried Dengler. Dann folgt der Umbau des Haupt- und des Obstmarktes und vor allem der des Richard-Wagner-Platzes. „Das Projekt drängt auch, weil dort die Tiefgarage saniert werden muss“, sagt er.

Die Stadt hat überdies großes Interesse, dass die Bahn im Zuge der Platzumgestaltung den Fußgängertunnel im Osten des Bahnhofs baut. „Aktuell geht da nichts weiter“, sagt Dengler.

Laut Bahn wird in diesem Jahr die Entwurfsplanung weitergeführt. „Ein Baubeginn kann aber erst nach Abschluss der Planung, Sicherstellung der Finanzierung und dem Vorliegen des Baurechts festgelegt werden“, erklärt ein Sprecher der Bahn.

Die errechneten Umbaukosten für den Nelson-Mandela-Platz haben sich laut Dengler in den letzten drei Jahren kaum geändert. Die Planer kommen auf 4,5 Millionen Euro. Die Teuerung sei schon eingerechnet. Die Kosten sind im Haushalt 2017/2018 enthalten, möglicherweise fließen auch Zuschüsse aus Töpfen des Bundes, die dem Projekt zugutekommen.

Mittel für Städtebauförderung wurden angehoben

Schließlich liegen die Umbaupläne auf Eis, weil die Mittel für Städtebauförderung in den vergangenen Jahren stark gekürzt wurden — von 610 auf 455 Millionen Euro für alle Bundesländer. Nun hat die Bundesregierung im Koalitionsvertrag vereinbart, die Mittel auf 700 Millionen Euro anzuheben. „Wann da etwas kommt, steht noch in den Sternen. Wir wissen auch nicht, wie viel es sein wird“, so Dengler.

Für die SPD hat der Umbau des Platzes ebenfalls „höchste Priorität“, so der Fraktionsvorsitzende Christian Vogel. „Wir halten an der Beschlusslage fest.“

Pläne für Nelson-Mandela-Platz liegen seit 2010 auf Eis

© Eduard Weigert

In einem Antrag für den zuständigen Ausschuss fordert sie die Verwaltung auf, so schnell als möglich die Gespräche mit dem Zuschussgeber aufzunehmen.

Weniger erfreut über den Umbau auf Grundlage des drei Jahre alten Plans ist Peter Loew, von Loew’s Hotel Merkur direkt am Nelson-Mandela-Platz. Der Gastronom war davon seinerzeit nicht abgeneigt. Doch mittlerweile hat er seine Haltung geändert. Ihm sind die vorgesehenen 70 Stellplätze zu wenig. Der Grund: Die Bebauung rund um den Platz habe sich und wird sich künftig maßgeblich verdichten: ein Studentenwohnheim an der Allersberger Straße entsteht, das Wohnquartier auf dem alten Heumann-Gelände ist fast fertig und die Sabel-Schule hat ein weiteres Unterrichtsgebäude fertiggestellt. Außerdem erschwere eine Reduzierung der Stellplätze den Zugang der Reisenden zum Hauptbahnhof.
 

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