Prachtstück nach Restaurierung: Einblick ins ADAC-Haus

13.4.2017, 06:00 Uhr

Das fünfgeschossige Wohnhaus mit mehreren Zwölf-Zimmer-Wohnungen hat zwischen 1920 und 1938 der jüdischen Fabrikantenfamilie Baer, die in Fürth eine Bronzeproduktion betrieb, gehört. Sie hatte es für 1,2 Millionen Goldmark erworben - und konnte doch nur wenige Jahre darin leben.

Hausherr Adolf Baer starb just zu dem Zeitpunkt, an dem sich die Nationalsozialisten den großbürgerlichen Bau mit bester Adresse für einen lächerlichen Betrag unter den Nagel rissen.

Dass die fantasievolle Schnitzerei und das gesamte Treppenhaus wieder die helle Originalfarbe tragen, ist der sorgfältigen Restaurierung zu verdanken, die der ADAC, Hauseigentümer seit 1953, in die Wege geleitet hat. Lange musste sich ein ausgebildeter Kirchenmaler mit den Feinheiten des Treppenhauses beschäftigen. Auch das schöne Jugendstilgeländer brauchte viel Zuwendung.

Auch wenn das schnörkelige Prachtstück überhaupt nicht danach aussieht: Der dreiflügelige Bau am Prinzregentenufer 7 ist laut Innenarchitekt Peter Meyer (bmnp Architekten Nürnberg) der erste Betonbau in der Stadt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lösten übrigens die Amerikaner die Wehrmacht ab. Ihnen gefielen die repräsentativen Räume ausnehmend gut, auch wenn sie das Haus nicht, wie viele andere, beschlagnahmten. Die betagte Babette Baer, die inzwischen in Chicago lebte, hatte kein Interesse daran, in ihr Eigentum zurückzukehren. Sie verkaufte es an den ADAC.

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