Pro-Kondom-Kurzfilm im wilden Westen

14.11.2013, 09:52 Uhr
Pro-Kondom-Kurzfilm im wilden Westen

Ein liebeswütiger Cowboy, schöne Saloontänzerinnen und ein fieser Gegenspieler: „‚High Noon’ ist ein verwechslungskomödiantischer Pro-Kondom-Benutzungs-Kurzfilmwestern, der pünktlich zum Welt-Aids-Tag in die Kinos kommt“, erklärt Thorsten Weiß (34) von der Nürnberger Filmeschmiede Freakwave Studio das Gemeinschaftsprojekt.

Um zu verstehen, wie es dazu kam, dass eine Gruppe von Filmern und Freunden seit Januar gemeinsam einen professionellen Kurzfilmwestern in Schloss Thurn drehte, lohnt es, einige Zeit zurückzuspulen.

Vor rund drei Jahren fiel Thorsten Weiß etwas auf: Das Medium Film wird in Marketing-Kampagnen zum Thema Aids kaum genutzt. „Das liegt zum großen Teil an den hohen Produktionskosten und den Preisen für Kino- oder Fernsehwerbung“, fand Weiß heraus, als er entsprechenden Institutionen einen Besuch abstattete. Obwohl sein Konzept, mit dem er diese Lücke zu schließen suchte, gut ankam, konnten weder die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung noch die Deutsche Aids-Stiftung das Geld aufbringen, um die Filmarbeiten zu ermöglichen.

Pro-Kondom-Kurzfilm im wilden Westen

© privat



Zu diesem Zeitpunkt hatte Thorsten Weiß bereits ein rund 20-köpfiges Team aus Filmbegeisterten vom Filmbüro Franken und jeder Menge Freunde zusammengestellt. Auch Graf Bentzel sagte zu, dass die Filmer die Westernstadt von Schloss Thurn als Drehort nutzen dürfen. Jetzt abzubrechen war für Weiß keine Option. „Rein finanziell hätten wir’s nicht machen dürfen“, sagt er.

Wohlwollende Unterstützer

Die Produktionskosten zahlte er zum großen Teil aus eigener Tasche, dazu kamen Sach- und finanzielle Spenden von wohlwollenden Unterstützern. So lieh sich Weiß von Kindern Spielzeugpistolen für die Dreharbeiten aus. Insgesamt 57 Personen am Set, vom Maskenbildner bis zum Statisten, nahmen am Drehtag Urlaub und arbeiteten unbezahlt von 8 Uhr morgens bis 23 Uhr nachts.

Pro-Kondom-Kurzfilm im wilden Westen

Wichtig ist ihnen nicht nur, das Thema Aids auf die Agenda zu bringen. Auch möchten sie zeigen, dass Nürnberg als Drehort einiges auf dem Kasten hat. Viele Schauspieler und Filmer sowie unverbrauchte Drehorte bringen großes Potenzial mit sich, das aktuell noch zu wenig genutzt wird, meint Weiß: „Wir wollen den Film in Nürnberg voranbringen und ein Signal aussenden. Auch in der Vergangenheit sind gute Filme aus Nürnberg gekommen. In diese Fußstapfen möchten wir treten und etwas Tolles auf die Beine stellen.“

So entstand ein charmanter Kurzfilm, der auf geschickte Weise zum Nachdenken anregt. Ob ungewollte Schwangerschaft, Aids oder andere Krankheiten: „Unser Ziel ist es, mit dem Medium Film vor allem ohne erhobenen Zeigefinger aufzuklären“, erklärt Weiß. „Das Genre Western hilft, eine Distanz zu der realen und oft peinlichen Situation zu schaffen und humorvoll aufzuklären, ohne dabei Unwohlsein zu erzeugen.“ Der Sechsminüter wird pünktlich zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember in mehreren lokalen Kinos vor den Hauptfilmen laufen. Beratungsstellen, Firmen, Behörden und alle anderen Interessierten können den Film danach bei Thorsten Weiß erhalten und zum Beispiel auf ihrer Webseite im Sinne der Aufklärung nutzen. Mehr Informationen zu dem Kurzfilm und der Produktion finden Sie unter www.highnoon-film.de.
 

0 Kommentare