Prügeleien in Flüchtlingsunterkunft: Hallenräte als Lösung?

13.10.2015, 05:57 Uhr
In der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Zirndorf, die zeitweise stark überfüllt war, warten Menschen auf ihr Asylverfahren. (Symbolbild)

© Winckler In der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Zirndorf, die zeitweise stark überfüllt war, warten Menschen auf ihr Asylverfahren. (Symbolbild)

Nach Aussagen von Mitarbeitern der Johanniter und des Sicherheitsdienstes gab es in den vergangenen Wochen mehrfach Unruhen in der Turnhalle, in der 200 Flüchtlinge auf engstem Raum leben. Sprachbarrieren verursachen immer wieder Missverständnisse. Doch das eigentliche Problem, so Sozialamtschef Dieter Maly, seien die "falschen Informationen", die die Asylbewerber erhalten. Sie sorgen für eine Erwartungshaltung, die nicht erfüllbar ist.

Maly zielt damit auf die Zentralen Erstaufnahmestellen in Bayern. Dort sei den Menschen erzählt worden, dass sie jetzt in Unterkünfte kommen, in denen die Ausstattung um ein Vielfaches besser sei. "Man versprach ihnen das gelobte Land. Dann wurden sie an den Turnhallen abgegeben."

Für manche von ihnen stellte sich dann heraus, dass die neue Unterkunft sogar schlechter ist, als die vorherige. Frust und Ärger sind die Folge. Der Sozialamtschef warnt eindringlich vor solchen Versprechungen. Viele Kommunen wie Nürnberg sind derzeit nicht in der Lage, den besseren Wohnraum, der den Betroffenen zusteht, anzubieten. "Wir akquirieren Immobilien, was wir können", sagt er. Doch wöchentlich werden der Stadt 250 neue Asylbewerber zugewiesen. Die müssen zunächst in Zwischenlösungen wie in der Turnhalle an der Herriedener Straße untergebracht werden.

Um Konflikte in Zukunft zu vermeiden, soll nun eine Idee umgesetzt werden: Die Flüchtlinge wählen Hallenräte. Die fünf Sprecher aus unterschiedlichen Nationen sollen das Bindeglied zwischen Bewohnern und Behörden werden. Maly: "Uns geht es darum, den Frieden in den Unterkünften zu wahren."

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