Pyro beim Frankenderby: Wie kamen die Böller ins Stadion?

15.8.2014, 06:00 Uhr
Bereits vor dem Spiel wurden zahlreiche Böller und Bengalos gezündet - auch im Stadion ging es weiter.

© Athina Tsimplostefanaki Bereits vor dem Spiel wurden zahlreiche Böller und Bengalos gezündet - auch im Stadion ging es weiter.

Aus Sicht der Polizei ist der gastgebende Verein für die Sicherheitskontrollen zuständig, sagt Präsidiumssprecher Peter Schnellinger. Die Einsatzkräfte seien lediglich zur Unterstützung da, wenn es Probleme gebe. Vor dem Derby habe die Polizei die Stadionränge im Ronhof mehrfach (zum Teil auch mit Hunden) nach verbotenen Gegenständen abgesucht – ohne Ergebnis. Dass eine Reihe von Besuchern trotzdem Böller, Bengalische Feuer und Leuchtraketen in die Arena am Laubenweg schmuggeln konnten, „ist ein Knackpunkt, der auch die Polizei interessiert“, so Schnellinger.

Die Kontrollen durchgeführt hat die Nürnberger Sicherheitsfirma Engelhardt, die auch bei den Club- Heimspielen regelmäßig im Einsatz ist. Wurden bei der Durchsuchung von Nürnberger Ultras Fehler gemacht? Hatte die Firma genügend durchsetzungsfähiges Personal im Einsatz? Stehen einzelne Mitarbeiter und Club-Anhänger in einem freundschaftlichen Verhältnis? Wie sieht das Sicherheitskonzept der Firma Engelhardt aus? Geschäftsführer Stefan Schwager ist für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. „Als angestellter Dienstleister geben wir dazu keine Auskunft“, sagt eine Mitarbeiterin unter Verweis auf die SpVgg Greuther Fürth.

Stadion wurde tagelang bewacht

Deren Sprecher Immanuel Kästlen hat großes Verständnis für die Anfragen – ist aber ratlos. Bereits drei Tage vor dem Derby sei das Stadion abgeriegelt und von Wachpersonal mit Hunden bewacht worden, berichtet er. Am Spieltag selbst seien die Blöcke wiederholt untersucht worden, bestätigt Kästlen die Darstellung des Polizeipräsidiums. Wo sich Lücken in den „umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen“ aufgetan haben könnten, „das versuchen wir jetzt mit dem Dienstleister und der Polizei herauszufinden“.

Über das Verhalten der „Pyrotechniker“ auf den Gästeblöcken zeigt sich der Fürther Vereinssprecher ausgesprochen enttäuscht. Die SpVgg Greuther Fürth wolle bei ihren Heimspielen „jeden Besucher im Stadion als Gast“ empfangen. Auch den Nürnberger Anhängern sei das Kleeblatt – unter anderem bei deren Choreografie-Wünschen – im Vorfeld erheblich entgegen gekommen. „Schade, dass dies schamlos ausgenutzt wurde“, sagt Kästlen, und: „Das wird für uns eine Lehre sein.“

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