Ramada-Hotel: Für Betriebsratsgründung abgestraft?

20.12.2016, 05:59 Uhr

Eine Party gibt es dieser Tage trotzdem. Das Team feiert bei einem Italiener, und Geld ist auch noch in der Kasse. Stammgäste des Hotels haben spontan 500 Euro gesammelt, damit beim Personal  trotzdem die Korken knallen können.

Bisher hätten alle neun Hotels der Rübsamen-Gruppe in Nürnberg gesponserte Weihnachtsfeiern abgehalten, erklärt Hotelmitarbeiter Herbert Ziegler (Name geändert),  der für die Belegschaft spricht. Doch als man im vergangenen Jahr damit begonnen habe, eine Arbeitnehmervertretung zu organisieren, sei der Geldhahn zugedreht worden. Das Personal der anderen Häuser, das keinen Betriebsrat gewählt hat, dürfe aber weiter gratis anstoßen.

Betriebsräte sind unerwünscht

Werner Rübsamen, Inhaber von neun Hotels in Nürnberg und Umgebung, sieht die Sache anders. "Der Wunsch der Ramada-Belegschaft nach einer Weihnachtsfeier war nicht flächendeckend da", sagt er auf Anfrage. Außerdem stehe noch nichts fest, oft werde lieber am Jahresanfang gefeiert, weil dann der Festtagsstress überstanden sei.

Das Ramada-Hotel neben der Meistersingerhalle ist eine von drei Nürnberger Herbergen, die eine Arbeitnehmervertretung haben. Insgesamt gibt es in der Stadt aktuell rund 145 Hotels. Im Gastgewerbe seien Betriebsräte grundsätzlich unerwünscht, erklärt das Regina Schleser von der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten. Solle trotzdem gewählt werden, werde das von der Betriebsleitung nach Kräften verhindert. Leider gebe es in der deutschen Hotelbranche kaum noch Betriebe, die sich an den Tarif hielten, so die Gewerkschafterin. Die Häuser von Hotelier Rübsamen  seien allerdings tarifgebunden.

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