"Reichsbürger"-Prozess: Wolfgang P. schweigt

29.8.2017, 11:02 Uhr

© Roland Fengler

Die Sicherheitsvorkehrungen sind begründet, wiegen doch die Anklagevorwürfe schwer: Am 19. Oktober 2016 soll Wolfgang P. (49) einen Polizisten erschossen und zwei weitere Polizisten verletzt haben, Staatsanwalt Matthias Held spricht von Mord und versuchtem Mord.

Die Polizisten suchten Wolfgang P. an jenem Tag in seinem Wohnhaus in Georgensgmünd (Landkreis Roth) auf, um ihm im Auftrag des Landratsamtes seine 30 Waffen abzunehmen. Er stellte sich mehrfach als Reichsbürger dar und galt deshalb nicht mehr als zuverlässig.

Die Strafjustiz ist schon mehrfach mit der staatsfeindlichen Ideologie der "Reichsbürger" konfrontiert worden; der Nürnberger Prozess behandelt den ersten Fall mit einem tödlichen Ausgang. 

Zum Prozessauftakt nutzt der Wolfgang P. als Angeklagter sein Recht, zu schweigen, als seine Personalien durch die Schwurgerichtskammer geprüft werden, betont er: "Ich bin der freie Mann Wolfgang, ich bin nicht diese Person." Reichsbürger erkennen den Staat und seine Justiz nicht an, seinen Pass hat Wolfgang P. schon lange vor der Tat bei den Behörden abgegeben.

Bereits vor Beginn der Verhandlung erklärte P.s Verteidigerin Susanne Koller auf Nachfrage, die Tat tue ihrem Mandanten leid, er wünschte an Stelle des getöteten Polizisten zu sein. Der Prozess wird am Mittwoch und am Donnerstag fortgesetzt, dann werden die Kräfte des SEK in den Zeugenstand treten.