Ringbahnbrücke steht der S-Bahn im Weg

4.3.2009, 00:00 Uhr

Bei der Stadt kennt niemand den genauen Zeitpunkt. Doch die Bahn hat den Abriss der Ringbahnbrücke bereits terminiert: Am letzten Sommerferienwochenende, 12. und 13. September, soll das rund 100 Jahre alte Bauwerk wegkommen, heißt es auf Anfrage des Stadtanzeigers.

Mit dem Ausbau des Frankenschnellwegs, der auf dem Bett des historischen Ludwig-Donau-Main-Kanals verläuft, wurde die Brücke als Betonbauwerk neu errichtet. Seit 1966 rollt aber kein Zug mehr über diese Trasse, die von der Abzweigung Muggenhof zum Bahnhof Großmarkt (Leyh) führt. «Sie ist für die Betriebsabwicklung des Eisenbahnverkehrs im Großraum Nürnberg nicht mehr erforderlich», so eine Bahn-Sprecherin. Büsche und Bäume wuchern nun auf dem stillgelegten Gleisbett, das heute dem voranschreitenden S-Bahn-Bau in Richtung Bamberg im Weg steht.

Einen Steinwurf davon entfernt steht eine weitere Bahnbrücke, die einen Rechtsschwenk über den Frankenschnellweg Richtung Fürth macht. Sie bleibt stehen, weil sie als Anbindung der nördlichen Ringbahn und der Strecke Nürnberg Nordost - Gräfenberg an das Eisenbahnnetz dient, so die Sprecherin. Mit welchen Kosten der Abriss zu Buche schlägt, könne die Bahn derzeit noch nicht absehen.

Zwar dauert der Abriss inklusive Abtransport der Brückenteile zwei Tage. Doch benötigen die technischen Vorbereitungen einen Vorlauf von mindestens einem Monat. Das Problem: Der Zugverkehr auf den Gleisen, die parallel zum Frankenschnellweg verlaufen, darf nicht beeinträchtigt werden. «Kompliziert wird es mit den Oberleitungen», sagt Bernhard Fischer, Leiter der städtischen Verkehrsbehörde. Denn um die Abbruch-Maschinen in Position zu bringen, müssen vorab die Hochspannungsleitungen verlegt werden. Derzeit liegt aber noch kein Antrag vor, wie die Baumaßnahme organisiert werden soll. «Die Bahn muss auf uns zukommen. Bis allerspätestens vier Wochen vor dem geplanten Abriss müssen wir Bescheid wissen», so Fischer. Er geht heute davon aus, dass die vier Spuren des Frankenschnellwegs dafür nicht komplett gesperrt werden müssen. Das heißt: Es werde innerhalb der zwei Abbruchtage je eine zweispurige Richtungsfahrbahn (von Nürnberg nach Fürth und von Fürth nach Nürnberg) abgeriegelt.

«Die mittleren Leitplanken werden aufgemacht und der Verkehr auf die jeweils vom Abriss nicht betroffene Doppelspur geleitet», erklärt der Behördenchef. Einziges Manko: In diesem Zeitraum werde es für jede Richtung nur eine Fahrspur geben. Dass der Abriss am letzten Ferienwochenende stattfindet, bereitet Fischer kein Kopfzerbrechen. «Rückreiseverkehr im großen Stil wird es auf diesem Abschnitt nicht geben», sagt er. Wer aus dem Süden in Richtung Nürnberg fahre, werde wohl vor der Baustelle den Frankenschnellweg verlassen. Wer sein Ziel in Erlangen oder Forchheim hat, der werde laut Fischer sowieso von der Autobahn 3 (A3) her anreisen.