Romantiker oder Checker: Welcher Volksfest-Typ sind Sie?

22.4.2014, 05:59 Uhr
Romantiker, Checker, Schwächling, Wochenend-Tarzan oder gar Griesgram? Finden Sie heraus, welcher Volksfest-Typ Sie sind.

© Stefan Hippel Romantiker, Checker, Schwächling, Wochenend-Tarzan oder gar Griesgram? Finden Sie heraus, welcher Volksfest-Typ Sie sind.

Der Romantiker. Ist verliebt ins Volksfest, weil es ihn an Zeiten erinnert, zu denen er verliebt in eine bestimmte Person war. Ist zu alt geworden, um im Bierzelt auf der Bank zu tanzen. Findet Bubble-Tea- und Thaifood-Buden ungehörig auf dem Rummel, vermisst stattdessen die Western-Schießbude mit der vornüberhängenden Pianistenpuppe.

Tipp: Lernen Sie im Nostalgiepark – wo Sie die Dampfmaschinen bitte nicht anfassen, heiß! – die Melodien und technischen Daten der zwölf Konzertorgeln auswendig und bewerben Sie sich für die letzte Sendung von „Wetten, dass..?“ als Jahrmarkts-Klangexperte. Informieren Sie sich in der Ausstellung: Nennen Sie Autoskooter künftig wieder „Autoselbstfahrer“ und übernehmen Sie alte Schaustellerweisheiten wie „Schaukle mit Bedacht und hör auf, wenn’s kracht“. Essen Sie Backfisch mit Kokosmakronen, aber fahren Sie hinterher nicht sofort „Raupenbahn“. (Nostalgieausstellung gratis; Raupenbahn 2,50 Euro; Backfisch 4 Euro; Makronen ab 60 Cent)

Der Checker. Nutzt das Volksfest als Bühne. Tritt daher gehäuft an Autoskootern auf, wo er einhändig lenkt. Während andere bei Loopings kreischen, resümiert er nur: „War okay.“ Erreicht als Einziger die Bärentöter-Stufe bei „Hau den Lukas“. Ist an topaktueller Jugendkleidung zu erkennen, Ausnahmen sind aber möglich, wie beim Schaustellerpfarrer Martin Fuchs, der bekannt für seine furchtlose Karussellnutzung ist.

Tipp: Der „Power Tower“ und das „Cyberspace“ können auch Sie noch herausfordern. Tragen Sie etwas Neonfarbenes, da man Sie sonst in 50 bis 60 Metern Höhe bei 100 Stundenkilometern von unten schlecht sehen kann. Kaufen Sie Ihrer Begleitung ein Lebkuchenherz mit der Zuckerschrift „Du machst mich schwach“ und zeigen Sie so Ihre gefühlvolle Seite. (Autoskooter je nach Mengenrabatt bis zu 2 Euro; Hau den Lukas 2,50 Euro; Power Tower 5 Euro; Cyberspace 6 Euro; Lebkuchenherz je nach Größe 2,50–15 Euro)

Der Schwächling. Ist nur zum Schauen und Gruseln gekommen. Würde sich an der Schießbude durch den Rückstoß verletzen, trifft beim Spickern traditionell nur den Kork. Empfindet Übelkeit schon beim Anblick der Schiffschaukel. Ein PS reicht ihm, dem Rücken und Magen zuliebe. Tatsächlich, das bestätigt die Kassenfrau beim Ponyreiten, möchten sich immer mal wieder Erwachsene ein Ticket kaufen – zugelassen sind die Ponys aber nur bis zwölf Jahre.

Tipp: Sie dürfen ebenerdig bleiben, können aber im Kleinen etwas wagen. Die meisten Besucher laufen gegen den Uhrzeigersinn über den Platz – tun Sie’s andersrum! Probieren Sie Chili-Mandeln oder, noch mutiger, gebrannte Cashew-Nüsse. Ziehen Sie Lose an der Topfpflanzen-Losbude, da kann Ihnen auch nichts passieren. Leihen Sie sich ein Kind unter drei Jahren aus, dann dürfen Sie zum Sonderpreis mit in eine Gondel des beruhigend kreiselnden „Flying Twist“. Auch im „Veteranenclub“, der Nostalgie-Autobahn für Kinder, fallen Sie auf der Rückbank unterm Verdeck nicht so schlimm auf. (Bauer’s Blumenland 3 Euro für zehn Lose; Mandeln/Nüsse ab 3,50 Euro; Flying Twist 2,50 Euro; Veteranenclub 2 Euro)

Der Wochenend-Tarzan. Fühlt sich wie der Checker, verfehlt aber durch Unsportlichkeit dessen coole Wirkung. Zu beobachten bei der Kult-Rutsche „Toboggan“, die man zur Freude der Schaulustigen über ein perfides Laufband erklimmen muss. Übersieht im Eifer Stufen vor Fahrgeschäften. Zeichnet sich durch einen unempfindlichen Magen aus, verliert aber gern Schlüssel, Haarteile oder Schuhe.

Tipp: Ab ins Dunkle im Geisterhaus „Shining“, das hat lebende Darsteller, die die Rolle des Erschreckers für Sie übernehmen. Oder bitte einfach mal im Biergarten sitzen bleiben. (Toboggan 3 Euro; Shining 5 Euro; Halbe Bier ab 3,50 Euro)

Der Griesgram. Ist nur da, weil sich seine Kollegen/Tennisherren/Junggesellinnenabschiedsfreundinnen hier treffen oder weil er Besuch hat, dem er gerade nichts anderes in Nürnberg zeigen kann. Würde eigentlich lieber gegenüber ins Doku-Zentrum gehen, um ein Zeichen zu setzen gegen den Belustigungswahn, der die Menschheit nicht voranbringt.

Tipp: Kaufen Sie sich zunächst einen Mops-Luftballon, etwas, was Sie aufheitert. Wahlweise auch eine saure Gurke bei Gurken-Heini. Überwinden Sie dann Ihre Abneigung und gehen mit ins „Big Bamboo“. Zu Beginn des Hindernisparcours bekommt man einen Hawaiikranz umgehängt und muss vor aller Augen auf wackeligen Planken übers Wasser gehen. Das macht den Kopf frei! In hoffnungslosen Fällen hilft es freilich nur noch, den Riesenrad-Chauffeur durch Trinkgeld dazu zu bringen, dass er einem eine Kabine allein überlässt. Da drin können Sie Ihr Schicksal beweinen. (Luftballon ca. 10 Euro; Gurke 1 Euro; Big Bamboo 4 Euro; Riesenrad 5 Euro)

Verwandte Themen


2 Kommentare