Russlanddeutsche wollen am Sonntag erneut protestieren

27.1.2016, 05:58 Uhr
Russlanddeutsche wollen am Sonntag erneut protestieren

© Michael Matejka

Am letzten Wochenende gingen Russlanddeutsche in zahlreichen Städten gegen Gewalt von Ausländern auf die Straße. Anlass war die angebliche Vergewaltigung eines Mädchens durch einen Flüchtling in Berlin-Marzahn. Im russischen Fernsehen wurde berichtet, laut Berliner Polizei und Staatsanwaltschaft gab es den Vorfall in dieser Form gar nicht.

Angemeldet war die Demo auf dem Hauptmarkt mit 250 Teilnehmern am vergangenen Sonntag nicht. Die Polizei hat allerdings einen Leiter der Kundgebung ausfindig gemacht. Die Behörde prüft jetzt, ob man von einer Spontan-Demo ausgehen kann, wie die Veranstalter angaben. Dann nämlich hätte die Kundgebung tatsächlich nicht angemeldet werden müssen.

Der Leiter der Demo vom Sonntag hat sich bereits am Montag im Ordnungsamt gemeldet und jetzt offiziell eine Versammlung für kommenden Sonntag angemeldet (14 bis 16 Uhr auf dem Hauptmarkt). Er rechnet mit 500 Teilnehmern. Pollack: „Die Leute sind sehr kooperativ. Mit Blick auf den vorigen Sonntag kann es sein, dass es möglicherweise an Rechtskenntnis gemangelt hat.“

Dass rechtsgerichtete Meinungen zunehmend salonfähig werden, fürchtet in diesem Zusammenhang Rüdiger Löster, der neue Sprecher des Arbeitskreises gegen Rechts der Nürnberger SPD. Dass die Russlanddeutschen bundesweit so effektiv zu Protesten mobilisiert werden konnten, habe ihn allerdings überrascht.

In den Flüchtlingen habe die Gesellschaft „einen neuen Sündenbock“ gefunden. Wer sich wundere, wie schnell die Nazis in den 1930er Jahren Hass gegen Juden säen konnten, erlebe Ähnliches derzeit live, so Löster.

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