Schlechte Sicht vor Kita: Stadt verweigert Tempo 30

24.6.2016, 05:59 Uhr
Mehrere Mitarbeiter des Verkehrsplanungsamtes hätten die Zufahrt getestet und als unproblematisch beurteilt, schreibt Oberbürgermeister Ulrich Maly.

© Archiv / Wilhelm Mehrere Mitarbeiter des Verkehrsplanungsamtes hätten die Zufahrt getestet und als unproblematisch beurteilt, schreibt Oberbürgermeister Ulrich Maly.

Die Kabbelei zwischen dem Elternbeirat der Kita Langwasser und der Stadt Nürnberg dauert nun schon über zwei Jahre. Thema ist die Ausfahrt der Einrichtung in der Thomas-Mann-Straße, die Eltern für zu gefährlich halten. Der Elternbeirat bemängelt, dass die Sicht beim Ausfahren sehr schlecht sei, da Büsche und parkende Autos den Blick beeinträchtigen.

In mehreren Schreiben an unterschiedliche Behörden der Stadt forderten die Eltern bereits einen Verkehrsspiegel oder eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30.

Bei einem Ortstermin prüfte der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) die Situation und kam zu dem Schluss, dass das Ausfahren durchaus eine normale Anforderung an einen Autofahrer sei. Sör wies außerdem darauf hin, dass die Stadt grundsätzlich keine Verkehrsspiegel mehr aufstellt, da diese bei Frost oft unbenutzbar seien. Außerdem könne die Verzerrung im Spiegel dazu führen, dass Geschwindigkeit oder Entfernung falsch eingeschätzt würden.

Daraufhin gab es zahlreiche Briefe der Eltern an die Stadt, in denen unter anderem eine Tempo-30-Zone gefordert wurde. Nun schaltete sich auch Oberbürgermeister Ulrich Maly in die Debatte ein. In einem Brief an den Elternbeirat schrieb er, dass mehrere Mitarbeiter des Verkehrsplanungsamtes die Zufahrt getestet hätten und übereinstimmend als unproblematisch beurteilten.

Elternbeirat bleibt unzufrieden

Die von der Kita an geregten Maßnahmen seien deshalb weder erforderlich noch zulässig. Der OB wies zudem explizit noch einmal darauf hin, dass auch eine weitere Beurteilung zu keinem anderen Ergebnis führen werde.

Vonseiten der Kita kamen jedoch weitere Beschwerden. Neben dem Einwand, der Supermarkt in der Straße hätte eine viel bessere Ausfahrt, wurde auch der Vorschlag gemacht, selbst einen Verkehrsspiegel zu kaufen und aufzustellen. Darauf antwortete Sör, dass durch eine Kürzung der Hecke die Sicht optimiert werden könnte. Außerdem stünde es dem Eigentümer des Hauses gegenüber natürlich frei, auf seinem eigenen Grundstück einen Spiegel anzubringen. Auf öffentlichem Grund sei dies allerdings weiterhin unzulässig.

Der Elternbeirat ist nach wie vor unzufrieden. "Wir können nicht nachvollziehen, warum alles abgelehnt wird", heißt es in einer Stellungnahme - die zu diesem Thema sicher nicht die letzte gewesen sein wird.

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