Schmalztolle voraus! Retro-Trio Baseballs kommt nach Nürnberg

26.3.2014, 08:37 Uhr
Schmalztolle voraus! Retro-Trio Baseballs kommt nach Nürnberg

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Der klassische Rock'n'Roll ist mittlerweile 60 Jahre alt und auch das Übertragen aktueller Hits in andere Stile ist nicht gerade neu. Was ist das Besondere an den Baseballs?

Sam: Klar, Dick Brave hat das schon vorgemacht mit den Rock’n’Roll-Versionen aktueller Hits. Das Besondere an uns ist aber unsere Dreistimmigkeit. Als wir im Proberaum das erste mal „Blue Suede Shoes“ gesungen haben und jeder seine eigene Stimmlage gefunden hat, war das ein ganz besonderer Moment.

Digger: Ich erinnere mich noch gut daran wie ich das erste Mal „That's alright Mama“ von Elvis gehört habe. Bei der Nummer hört man nur eine E-Gitarre, eine akustische Gitarre und einen Kontrabass, sonst nichts. Aber die Energie ist einfach unglaublich. Und jedesmal wenn wir spielen, empfinde ich diese Energie immer noch so. Das darf nicht verloren gehen. Und wenn auch viele junge Leute eher Lady Gaga hören, dann möchten wir denen zeigen — hey, früher gab es auch richtig gute Musik!

Das heißt, ihr habt auch einen missionarischen Auftrag?

Basti: Wir fanden es am Anfang schade, dass man mit diesem Musikgeschmack immer Außenseiter ist und dass es schon cool wäre, auch mal unsere Freunde dafür zu begeistern. Und da war die Idee, dass man das vielleicht am ehesten schafft, wenn man aktuelle Songs in unseren Lieblingsstil packt — in der Hoffnung, dass der eine oder andere über den Wiedererkennungwert hängen bleibt und noch mehr über den Stil erfahren möchte.

Dabei bedient ihr ja fast zwangsläufig gewisse Stereotypen. Wie geht ihr mit Klischees um?

Digger: Es wird immer Menschen geben, die meinen, dich aufgrund deines Äußeren in eine Schublade stecken zu können. Dass wir ein Klischee bedienen, heißt ja nicht, dass wir uns wünschen, in Schubladen gesteckt zu werden, sondern dass wir uns identifizieren können mit dem Stil der 50er Jahre. Und wir haben bestimmt einen anderen Antrieb uns eine Tolle zu frisieren, als jemand, der gerade in einer Modezeitschrift sieht, dass das gerade trendy ist. Wir hören uns auch Rock'n'Roll an, wenn die Tolle nicht wie eine Eins sitzt.

Auf dem neuen Album sind erstmals hauptsächlich eigene Songs. Wie kam's?

Sam: Auf dem zweiten Album war bereits ein eigener Song, auf dem Weihnachtsalbum waren es schon drei. Deshalb war das jetzt für uns der richtige Schritt. Als Band muss man sich weiterentwickeln. Dass es letztendlich 14 eigene Stücke wurden, hat uns letztendlich selbst überrascht. Wir waren in unserer Cover-Arbeit ja doch recht eingefahren, obwohl wir natürlich wussten, wie man Songs schreibt. Aber diese gewisse Modernität hineinzubringen, die dem Song die Berechtigung gibt im Hier und Jetzt stattzufinden, das war eine schöne Herausforderung. Das sind wir, gerade was die Sounds angeht, auch in ganz neue Gebiete vorgedrungen.

Fünf der Songs sind in Nürnberg vom Duo Slackwax — Peter Hoppe und Bernie Batke — produziert worden...

Digger: Der Kontakt kam über unser Management zustande. Die beiden haben auf ihrem Laptop eine unfassbare Sammlung von alten Sounds! Das hat mich so beeindruckt, dass ich sie gefragt habe, ob sie Lust hätten, an einem Song von uns zu arbeiten. Da ging's erstmal gar nicht um Geld. Die beiden haben uns dann gleich ein Arrangement des Stücks geschickt und nicht nur wir, sondern auch die Plattenfirma war sofort überzeugt. Als wir uns dann das erste mal alle zusammen getroffen haben, haben wir sofort gemerkt, dass wir auf der gleichen Wellenlänge funken. Es gibt nichts Schöneres, als sich mit Leuten über Musik zu unterhalten, die wissen was sie tun!

Beim deutschen Vorentscheid zum Eurovisions Song Contest seid ihr ausgeschieden. Enttäuscht?

Sam: Natürlich hat man da einen gewissen sportlichen Ehrgeiz. Aber das Wichtigste war von der Bühne zu gehen und zu wissen: Das waren die Baseballs, wir hatten Spaß und die Leute hatten Spaß!

Aktuelle CD: The Baseballs, „Game Day“ (Warner Music)
 

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