Schultag ohne Strom

7.10.2014, 20:46 Uhr

Strom aus. Und dann? Diese Frage haben sich die Schüler der Klasse 3 a an der Grundschule Insel Schütt gestellt. Und sich überlegt, wie sie einen stromlosen Tag gestalten können. Also haben sie ihre Mitschüler Brot backen lassen — über dem Feuer, nicht im Ofen. Und sie haben Schreibmaschinen oder Tinte und Papier organisiert — als Computerersatz. Hauptsache: Der Strom bleibt aus.

Die Grundschule Insel Schütt ist eine von 52 Schulen in Nürnberg, die sich auch heuer einen Satz zu Herzen genommen haben: „Keep Energy in Mind“; kurz: Keim. Frei übersetzt heißt das: Denk an den Strom-, an den Energieverbrauch. Herausgekommen sind unter diesem Leitgedanken jede Menge „Sparprojekte“.

Klemens Gsell, Nürnbergs Schulbürgermeister, ist sogar sicher, „dass es viel mehr Schulen sind, an denen es so etwas gibt“. Immerhin ist das Energie- und Wassersparprogramm Keim 15 Jahre alt. „In vielen Einrichtungen laufen die Aktionen, die vor Jahren gestartet wurden, weiter.“ Nur würden sich eben nicht alle bewerben.

Aber doch genug. 52 Schulen, wie im vergangenen Jahr Bestmarke, haben den Organisatoren — die Umweltstation Nürnberg im Institut für Pädagogik und Schulpsychologie und das Kommunale Energiemanagement im Hochbauamt — ihre Ideen vorgelegt, die sie im vergangenen Schuljahr umgesetzt haben. Die reichen von stromfreien Tagen bis zum Einsatz von „Energiedetektiven“, die der Stromverschwendung auf der Spur sind. Wie? Indem sie Stromverbrauch mitschreiben. Oder in den Klassen erklären, wie man richtig lüftet. Oder die Ventile an den Heizkörpern untersuchen.

Nicht selten decken die Schüler auf, was das Kommunale Energiemanagement dann gerne behebt, weiß Rainer Knaupp vom Hochbauamt. „Da wurden Klassenzimmer auf einer Mindeststufe beheizt — egal, wie das Wetter draussen war. Weil sich die Heizung nicht weiter runterregulieren lässt.“

Fast eine Million Euro

Dank „Energiedetektiven“, „Energiesheriffs“ und Co. werden solche Beispiele aber seltener. Das macht sich bemerkbar. Durch die zig gestern geehrten Aktionen an Nürnbergs Schulen sind die Energiekosten dort im Jahr 2013 um immerhin 950 000 Euro gesunken. Das sind zehn Prozent der Jahresenergiekosten.

Wertvoller ist aber die Erkenntnis. Das Ziel von Keim ist, dass die Kinder dieses Verhalten, die nachhaltige Lehre in ihr restlichen Leben übertragen.

Wer gespart hat, soll nun aber auch etwas davon haben. Also fließt die Ersparnis anteilig in die Schulen zurück — und immerhin 16 Schulen haben auch Sonderprämien erhalten. Und alle eine Anerkennung.

Die Klassen, die an der Grundschule Insel Schütt beim stromfreien Tag mitgemacht haben, hatten ihre Urkunden schon, gemalt und verteilt von der Klasse 3 a. Ein buntes Dankeschön — im Namen der Umwelt.

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