Sebald: 300 Tonnen bleihaltiger Sand im Pfarrhof entdeckt

16.8.2017, 10:05 Uhr
Bis Ende 2019 soll die gesamte Sanierung des mittelalterlichen Gebäudes im Schatten der Sebalduskirche abgeschlossen sein.

© Eduard Weigert Bis Ende 2019 soll die gesamte Sanierung des mittelalterlichen Gebäudes im Schatten der Sebalduskirche abgeschlossen sein.

Architekt Johannes Fritsch vom Nürnberger Büro Fritsch, Knodt & Klug betont, dass die Bleibelastung "nicht spektakulär" ist. Aber immerhin hoch genug, dass die Sandberge auf einer Sondermüll-Deponie entsorgt werden müssen.

Bis Ende 2019 soll die gesamte Sanierung des mittelalterlichen Gebäudes im Schatten der Sebalduskirche abgeschlossen sein: neue Heizung, neue Elektrik, neue Wasserleitungen. Ein Aufzug wird eingebaut, um die Stockwerke behindertengerecht zu erschließen.

Bei den jetzigen Rückbauarbeiten gab es auch Überraschungen: Es existiert ein Raum, der "Geheimnis" genannt wird. Der Zugang über eine uralte Tür ist mit Hilfe eines bis heute erhaltenen Schließmechanismus möglich. Innen drin befand sich einst eine Weinstube.

Der Raum war zwar bekannt, aber beim Freilegen der Wände hat man nun ein weiteres Geheimnis entdeckt: Die Weinstube hatte durch eine verborgene Wendeltreppe eine direkte Verbindung zum prächtigen Saal des Probstes Melchior Pfinzing im zweiten Stockwerk. Die Bewohner konnten also, ohne gesehen zu werden, in die Weinstube.

Seit 2013 beschäftigt sich das Architekturbüro mit der Baugeschichte des Anwesens. Das Gebäude hat seine Ursprünge im 13. Jahrhundert: Die Reste eines Turmhauses sind noch in der sogenannten Wöchnerstube zu sehen. Im 14. Jahrhundert kamen die Seitenflügel dazu und es bekam seine heutige Form mit Innenhof.

Spektakulär: Bei den Arbeiten kamen im Gemeindesaal auch Reste von Deckenmalereien aus dem 14. Jahrhundert zum Vorschein. Die Sanierung des gesamten Pfarrhofs soll bis Ende 2019 abgeschlossen sein. Die Maßnahme wird mit 4,5 Millionen Euro beziffert.

4 Kommentare