SEK-Einsatz in Nürnberg: Mann verschanzt sich in Wohnung

14.8.2018, 16:03 Uhr
Kräfte des Unterstützungskommandos legen ihre Ausrüstung an - sie eilten nach Laufamholz.

© ToMa Kräfte des Unterstützungskommandos legen ihre Ausrüstung an - sie eilten nach Laufamholz.

Die Aufregung im Nürnberger Osten war groß. Gegen 13 Uhr verschanzte sich ein Mann in seiner Wohnung in einem Mehrfamilienhaus. Er warf Gegenstände - darunter einen Fernseher und einen Staubsauger - aus dem Fenster, kurbelte seine Rolläden runter, pöbelte. Passanten alarmierten die Polizei, die jedoch Unterstützung brauchte - auch, weil der 30-Jährige sich "nicht kooperativ zeigte", wie ein Polizei-Sprecher sagte.

Erst rückte das Unterstützungskommando (USK) der bayerischen Polizei an, wenig später auch das Spezialeinsatzkommando (SEK). Zunächst harrte der Mann in seiner Wohnung im vierten Obergeschoss aus. Der Polizei drohte er damit, Gas in seiner Wohnung zu haben - und das auch einzusetzen. Deshalb evakuierte die Polizei aus Sicherheitsgründen gut zweieinhalb Wohnblocks in der Happurger Straße. 

Der Mann ist polizeibekannt

Gegen 15 Uhr überwältigten Kräfte des Unterstützungskommandos den 30-Jährigen. Die Polizei spricht von "einer günstigen Situation", die die Beamten ergriffen hätten. Dabei erlitt der Mann Schürfwunden, wurde leicht verletzt. Sonst gebe es keine Geschädigten, betont die Polizei. Die Gegenstände, die der Mann aus dem Fenster warf, trafen keine Menschen. Über den Mann ist derzeit nicht viel bekannt, er ist aber "polizeibekannt", wie ein Sprecher erklärte. Konkreter wird das Präsidium Mittelfranken derzeit noch nicht. In einer Pressemitteilung umschreibt die Polizei den Zustand des 30-Jährigen so: "Es liegen Hinweise vor, dass er wohl nicht frei von psychischen Störungen zu sein scheint." Er wird wohl in eine Fachklinik gebracht. 

Nach der Festnahme durchsuchte die Polizei die Wohnung des Täters - und fand dort in der Tat eine 11-Kilo-Gaskartusche. Laut der Nürnberger Berufsfeuerwehr hätte die bei einer Explosion einen erheblichen Sachschaden verursachen können, auch Verletzte schlossen die Experten ausdrücklich nicht aus. Ob der Mann aber wirklich plante, die Kartusche zur Detonation zu bringen, ist unklar. 

Neben Spezial- und Unterstützungskommando wurden auch Verhandlungsexperten der Polizei alarmiert, die jedoch nicht eingreifen mussten. Ein Großaufgebot der Feuerwehr rückte - auch wegen des Gas-Verdachtes - aus, unter anderem mit einer Drehleiter und zahlreichen Spezialfahrzeugen. Die Happurger Straße blieb für gut zwei Stunden nahezu komplett gesperrt. 


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