Seltener Blick auf Nürnbergs vergangene Pracht

23.4.2014, 11:49 Uhr
Seltener Blick auf Nürnbergs vergangene Pracht

© Repro: Weigert

Der Verein für Geschichte der Stadt war gerade gegründet, als er die Denkmalskampagne startete: Fritz Traugott Schulz aus dem Germanischen Nationalmuseum sollte die Bürgerhäuser inventarisieren. So zog er 25 Jahre mit einer Plattenkamera durch die Altstadt, fotografierte schmucke Fassaden, prunkvolle Innenhöfe, verschnörkelte Erker und unzählige Türen. Grund für seinen Auftrag: Durch die Industrialisierung war Nürnberg binnen weniger Jahrzehnte zur Großstadt herangewachsen. Die historische Bausubstanz wurde an vielen Stellen der Modernisierung unterworfen.

An Krieg dachte damals aber niemand. Wer konnte ahnen, dass am 2. Januar 1945 innerhalb einer halben Stunde 6000 Spreng- und eine halbe Million Brandbomben die Altstadt zu über 90 Prozent zerstören würden? Im Kunstbunker überstanden – anders als viele Häuser – die Negative von Fritz Traugott Schulz den Bombenhagel, ebenso wie das Buch „Nürnberger Bürgerhäuser und ihre Ausstattung“, das auf Grundlage der Recherchen gedruckt war.

Seine Bilder  zeigen eine teilweise unbekannte Stadt. Die Breite Gasse: Keine austauschbaren Ladenfassaden, stattdessen kleine Häuschen, Buchbindereien, Möbelfabriken und Büchsenmacher-Werkstätten. Typisch für die Nürnberger Bürgerhäuser sind die zur Straße gewandten Dächer, die Chörlein, Erker, Gauben und Luken. 


Michael Diefenbacher/Ruth Bach-Damaskinos (Hg.): "Nürnbergs Bürgerhäuser - Fotografien von Fritz Traugott Schulz 1901-1926" (Ausstellungskataloge des Stadtarchivs Nürnberg Bd. 21), 2013, 204 S..



 

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