Senioren-Union: Chef wehrt sich

24.9.2009, 00:00 Uhr

persönlichen Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit auch politisch bedeutsam». Mehr noch: Schallock hat in deutlichen Worten die «immer noch nicht begonnene Aufklärung der Ursachen und der Verantwortlichkeiten für die Milliardenverluste der Bayerischen Landesbank» kritisiert und einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss als «Selbstreinigungsprozess» der CSU gefordert: «Wir Mitglieder der Basis können nur dann einen überzeugenden und erfolgreichen Wahlkampf für unsere Partei führen, wenn die dargestellten Klötze am Bein beseitigt sind und unsere Partei wieder Glaubwürdigkeit, Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit ausstrahlt! Heimlichkeiten, Vertuschungen und mangelnde Transparenz sind Gift für unsere CSU gegenüber einer zunehmend kritischer werdenden Bevölkerung!»

Nachdem Schallock auch Maly einbezogen hatte («Nürnberg hat durch das Landesbank-Desaster eine Milliarde Euro verloren»), riss etlichen CSU-Granden offenbar der Geduldsfaden. Zu der Krisensitzung des Senioren-UnionVorstands am 10.September erschien auch Peter Jochum als Geschäftsführer des CSU-Bezirks und Vertreter des Bezirksvorsitzenden Markus Söder. Schallock wurde massiv angegriffen. Er verteidigte sich mit dem Argument, die Mails nicht als Chef der Senioren-Union, sondern privat verschickt zu haben. Dies wies der Vorstand «aufs Schärfste» zurück, wie aus dem Protokoll der Sitzung hervorgeht, das der Lokalredaktion vorliegt. Schallock habe sein Vorgehen mit niemandem abgesprochen, wurde ihm vorgehalten; die Verbreitung an SPD- und FDP-Politiker stelle einen «eklatanten Vertrauensbruch» dar und werde «aufs Schärfste gerügt». Herbert Schönekäs stellte den Antrag, Schallock solle sein Amt bis zur Bundestagswahl ruhen lassen. Jochum

unterstützte diese Forderung und ließ durchblicken, damit im Sinne Söders zu handeln. Daraufhin wurde Schallock kaltgestellt. Er allerdings will kämpfen: «Mir wurde immer wieder in Aussicht gestellt, meine Anliegen würden bearbeitet. Ich habe nie etwas gehört.» Er will im Amt bleiben. Sollte der Vorstand der Senioren-Union durch einen geschlossenen Rücktritt eine Neuwahl erzwingen, werde er den Mitgliedern seine Sicht der Dinge verdeutlichen: «Ich lasse mir den Mund nicht verbieten.»