Skurriles auf der HOGA: Von Lakritz-Cocktails und Po-Duschen

14.1.2019, 09:32 Uhr
Skurriles auf der HOGA: Von Lakritz-Cocktails und Po-Duschen

© Roland Fengler

Man muss nicht immer von Stand zu Stand tingeln, um sich über die neuesten Branchentrends zu informieren. Manchmal macht es viel mehr Spaß, einen Moment stehen zu bleiben und einfach nur die Messebesucher zu beobachten. Tobias Neubauer und Paul Thümer haben dazu reichlich Gelegenheit - obwohl oder gerade weil sie zum Arbeiten hier sind. "Viele trauen sich nicht, uns anzusprechen und gehen lieber weiter", hat Thümer beobachtet. Vielleicht liegt es ja am einprägsamen Slogan, der auf ihrer Werbetafel zu lesen ist. "Ärschle gut. Alles gut." Tatsächlich geht es an ihrem Stand um etwas, das wirklich jeden angeht: die Hygiene des Allerwertesten.

Die Po-Dusche der Firma HappyPo, die die Gründer Oliver Elsoud und Frank Schmischke in der Fernsehsendung "Die Höhle der Löwen" vorgestellt haben, geht spielerisch mit dem Thema Hygiene nach dem Klogang um. Das Gerät, das einer Zahnbürste verblüffend ähnelt, fasst 300 Milliliter Wasser. Auffüllen, zusammendrücken und abduschen - fertig. Während die Reinigung mit Wasser nach dem Stuhlgang in Asien zum Alltag gehört, sind in Deutschland viele wohl noch nicht so weit...

Brauerei braut "The Cannabis Club Sud"

Ein ganz anderes Thema beschäftigt Katharina Winkler von der Klosterbrauerei Weißenohe. Viele, weiß sie aus Erfahrung, denken sofort und ausschließlich an Drogen, wenn sie davon hören. Die Rede ist von Cannabis.

"Das Wissen über die Pflanze ist über die Jahre verloren gegangen", bedauert die Brauereichefin, die das Image der vielfältigen Kulturpflanze gerne verbessern möchte. Doch längst hält Hanf laut Winkler wieder Einzug in die Agrarwirtschaft und die verarbeitende Industrie.

Seit 1999 vertreibt die Brauerei ihr Bier "The Cannabis Club Sud" und beliefert inzwischen Länder auf der ganzen Welt. Ob in Südamerika, Tschechien oder auch Korea: Das blumig-zitronig-bittere Hanfblütenaroma kommt gut an. Viele sehen es als Bereicherung des Biergeschmacks.

Skurriles auf der HOGA: Von Lakritz-Cocktails und Po-Duschen

© Roland Fengler

Dass nicht nur Schnaps im Abgang brennt, erfahren die Besucher spätestens, wenn ihnen Mario Fürst ein Stamperl in die Hände drückt. Sein Ingwer-Trink-Shot der Firma Kloster Kitchen ist das Resultat eines uralten Kloster-Rezepts. Die Macher setzen ausschließlich auf natürliche Zutaten, sämtliche Rohstoffe kommen aus kontrolliert biologischem Anbau.

"Viel hilft nicht viel", sagt Fürst und betont: "Ein Stamperl am Tag reicht." Die Jahreszeit ist dabei völlig egal. Im Winter hält es warm, im Sommer erfrischt es, betont Fürst. Dass die Firma gerne neue Wege geht, zeigt ihre Schüttel-Limo mit Ingwer-Zitrone-Geschmack. Null Kohlensäure, dafür mit frischen Ingwerstückchen.

Cocktails mit Lackritzaroma

Wer beim Rundgang über die HOGA nicht nur etwas probieren möchte, sondern den Profis direkt über die Schulter schauen will, ist bei der Deutschen Barkeeper-Union richtig. Adriano Paulus, Vorsitzender der Sektion Bayern, erklärt, worauf es ankommt: "Man muss sich wohlfühlen - wie in seinem Wohnzimmer." Natürlich darf der entsprechende Drink nicht fehlen. Und wer könnte den besser mixen als der deutsche Cocktail-Meister von 2017, Paul Thompson? Um unter seinen Konkurrenten hervorzustechen, setzt der im mittelfränkischen Illesheim aufgewachsene Champion gerne auf das Besondere. Damit er der Jury im Gedächtnis bleibt, darf es auch mal ein Lakritzaroma sein.

Alle Hobby-Barkeeper können trotzdem aufatmen. Kein Drink ist out, betont Thompson. Der Kunde ist König, auch wenn der Experte über manchen Mix schmunzelt.

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