So funktioniert Integration von Flüchtlingen durch Sport

30.5.2016, 06:00 Uhr
So funktioniert Integration von Flüchtlingen durch Sport

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Ahmed lernt täglich dazu. Nicht nur deutsch, was er sowieso paukt. Sondern auch die Bewegungen im Wasser. Was ihm vielleicht einmal das Leben rettet. Der 25-Jährige aus dem Iran gehört zu den Flüchtlingen, für die der SportService der Stadt Nürnberg einen Schwimmkurs organisiert. Denn: Schwimmen können unter ihnen die wenigsten. Unter den 488 Badetoten in Deutschland 2015 waren 27 Flüchtlinge. Ali ist schon einen Schritt weiter. Der 17-Jährige lernt hier, wie man krault. Er bezwingt die 50-Meter-Bahn im Langwasserbad, wo er und die anderen schwimmen lernen. Vielleicht, sagt er, geht er irgendwann in einen Schwimmverein.

So geht Integration durch Sport - und das haben in Nürnberg schon viele erlebt. 1100 Flüchtlinge haben an Sportangeboten in der Stadt teilgenommen — und einige den Weg in den Verein und in die Gesellschaft gefunden. Manchmal einfacher und effektiver als auf anderen Wegen. Warum? "Weil man Sport auch etwas vermitteln kann, ohne dieselbe Sprache zu sprechen. Mit vormachen und nachmachen", erklärt Jürgen Thielemann, Leiter des SportService.

Nur: Immer einfach, weiß Ehrenamtskoordinatorin Andrea Ackermann, ist auch dieser Weg nicht. Sondern mit viel Organisation verbunden. "Man kann nicht einfach ein Angebot machen und hoffen, dass Menschen kommen. Man muss die Leute abholen, sie zum Training begleiten." Deswegen hat die Stadt ehrenamtliche "Sport Coaches" engagiert, die als Ansprechpartner fungieren, Hol- und Bringdienste organisieren, Trainings begleiten.

Die Coaches gehören zum "Nürnberger Programm für Flüchtlinge in den Vereinssport", bei dem vieler Beteiligte — von der Rummelsberger Diakonie bism Lions Club Nürnberg — zusammen arbeiten. Zentral ist dabei eine Sportkoordinationsstelle, die das Engagement und die Ideen der Vereine entwickelt, fördert — und an Gemeinschaftsunterkünfte und Wohngruppen kommuniziert. Mit Erfolg.

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