So schlugen sich die Nürnberger in der Allgäu-Orient-Rallye

29.5.2016, 06:00 Uhr
So schlugen sich die Nürnberger in der Allgäu-Orient-Rallye

© Foto: Bernhard Gieck

Am meisten habe er nicht sein Bett vermisst, sondern seine Ehefrau, sagt Bernhard Gieck. Trotz der über 20 Nächte, die er während der Rallye im Auto verbracht hat. "Mein Bett dadrin war superbequem." Der Kfz-Meister hat das Abenteuer mit seinem Team "Sechs im Weckla" heuer schon zum zweiten Mal gewagt. Es sei wieder schön gewesen, "aber anders schön", sagt er.

Zum Beispiel hätten sie weniger Glück mit dem Wetter gehabt als 2015. Ende April war es noch einmal richtig ungemütlich geworden: "Wir mussten in Oberstaufen im Schnee starten." Außerdem haben die Veranstalter kurzfristig die Route geändert, weil das Risiko im Nahen Osten derzeit sehr hoch ist. Statt durch Jordanien führte die Rallye nach Georgien und weiter in den Südwesten der Türkei. 70 Teams – darunter die zwei Nürnberger – haben sich am 30. April schließlich auf den Weg gemacht.

Erlös geht an soziale Projekte

Das eigentliche Ziel der Reise vom Allgäu in den Orient ist aber der gute Zweck. Die Autos sind im Zielland versteigert worden, der Erlös ging an soziale Projekte. Die Teams durften kein Navi und keine Autobahnen benutzen und höchstens 666 Kilometer pro Tag zurücklegen. Zudem war es nur erlaubt, im Auto, im Zelt oder in Hotels zu übernachten, die nicht mehr als 11,11 Euro pro Nacht kosten.

"In der Türkei sind wir überall sehr freundlich aufgenommen worden", erzählt Gieck. Die Rallye ist dort ziemlich populär und wird zum Teil im Fernsehen übertragen. Auch das Essen sei gut gewesen – "viel Salat und Gemüse, aber immer schmackhaft". Eines der schönsten Erlebnisse hatten die "Sechs im Weckla" in einem der abgelegenen türkischen Bergdörfer. "Mein Mitfahrer schenkte einem Jungen, der an der Straße stand, ein kleines Formel-1-Auto. Vor Freude hat das Kind geweint", berichtet Gieck noch immer gerührt. Tiflis, die Hauptstadt von Georgien, hat ihn ebenfalls beeindruckt. "Aber das Land ist gewöhnungsbedürftig. Man merkt schon sehr, dass man dort im ehemaligen Ostblock unterwegs ist." Die Schere zwischen Arm und Reich etwa sei immens. "Auf der einen Seite, bei den Superreichen, ist alles First Class, auf der anderen zerfallen die Häuser."

Unterwegs haben Gieck und seine "Sechs im Weckla" das andere Nürnberger Team, die "Camel Winners", getroffen. Von da an fuhr man gemeinsam. Was auch ganz gut war, denn als ein Auto der "Cawis" nicht mehr wollte, war das Problem dank dem Kfz-Meister schnell behoben.

Nun freuen sich alle, dass sie das große Abenteuer heil überstanden haben – auch wenn es nicht für den ersten Platz gereicht hat. Doch für Bernhard Gieck ist die Allgäu-Orient-Rallye selbst nach zwei Teilnahmen noch immer nicht ganz abgehakt. "Irgendwann will ich schon noch mal mitfahren. Aber nicht gleich im nächsten Jahr."

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