So wird das Theaterfestival "Lichtblicke" in Nürnberg

16.10.2017, 18:57 Uhr
So wird das Theaterfestival

© Foto: Festival

Erstmals gibt es beim Festival zwei Premieren aus Nürnberger Produktion: "Geburtstag – Eine Hikikomori Story" von Susanna Curtis und "Was das Nashorn sah, als es über die andere Seite des Zauns schaute".

Für die ungewöhnliche Tierfabel von Jens Raschke hat sich das Gostner Hoftheater mit dem KULT-Ensemble des Stadttheaters Fürth zusammengetan. Hinter dem sperrigen Titel verbirgt sich ein raffiniert gebautes Gleichnis über die Schuld derer, die wegschauen, wenn es anderen an den Kragen geht.

Inszenierung nah an Text und Handlung

"Das Stück hat trotz des ernsten Hintergrunds eine gewisse Leichtigkeit", so Ensemble-Leiter Thomas Stang. Premiere ist am 19. Oktober um 19 Uhr im Hubertussaal. (Weitere Aufführung im Rahmen des Festivals: 20.10., 11 Uhr.)

Im Festsaal des Künstlerhauses hat (leider) am selben Abend um 19.30 Uhr auch Susanna Curtis’ "Hikikomori Story" Premiere, mit der die erfahrene Choreografin Neuland betritt. Die Münchner Autorin Karin Strauß vertraute ihr die Uraufführung des Theaterstücks als Tanztheater an – für Curtis eine Ehre, aber auch eine Verpflichtung. Anders etwa als bei ihrer Shakespeare-Trilogie, die seine großen Tragödien nach ihrer Relevanz für Heute befragte, bleibt die Inszenierung diesmal nah an Text und Handlung.

Kulturwerkstatt Auf AEG mit dabei

Und die ist ganz im Hier und Heute angesiedelt. Es geht um Vereinsamung, Realitätsverlust und die Unfähigkeit zur Kommunikation in einer fatalen Mutter-Sohn-Beziehung, in der beide weder miteinander noch ohne einander existieren können. Pures Sprechtheater will Curtis aber nicht auf die Bühne bringen, sie hat vor allem den Part des Sohnes auch in Tanz und Bewegung umgesetzt. Videoprojektionen schaffen eine dritte Spielebene, es gibt absurd-lustige Momente und einen Story-Twist, der das Ende offen lässt. (Weitere Aufführungen bei "Lichtblicke": 20., 21. und 22. 10.)

So wird das Theaterfestival

Das Festival bietet bis 26. Oktober viele, ganz unterschiedliche Stücke. Manche sind eigens für den intimen Rahmen eines Klassenzimmers konzipiert, andere für die große Bühne, etwa die Pop-Oper "Nightcalls" von einem freien Ensemble aus Hildesheim: Es geht darum, was es heißt, ein Pärchen zu sein. Ein paar Möbel und natürlich die Popsongs spielen eine tragende Rolle (23. 10., 19 Uhr, 24. 10., 9 Uhr, Hubertussaal).

Erstmals ist auch die Kulturwerkstatt auf AEG als Spielort dabei: "Ich werde nicht hassen" heißt das Stück über den Palästina-Konflikt, den das Theaterhaus Stuttgart dort zeigt (23. 10.,19 Uhr). "Das ist Esther" wird im Memorium Nürnberger Prozesse aufgeführt, es geht um die Erinnerungen, die eine Enkelin von ihrer Großmutter, einer Zeitzeugin im Holocaust, quasi erbt. (23. 10., 19 Uhr, 24. 10., 11.30 und 14.30 Uhr).

Und richtig rasant dürfte es am 22. Oktober in der Tafelhalle werden, wenn eine niederländische Truppe junger Männer zeigt, was es heißt, ein Ziel (nämlich Profi-Tänzer zu werden) gegen alle Widerstände zu erreichen. Sie riskieren alles, auch ihre Freude am Tanz und ihre Freundschaft.

Verwandte Themen


Keine Kommentare