Sör-Jahresbericht: Zwischen Lichtkonzepten und Müllbergen

16.6.2016, 10:07 Uhr
Sör-Jahresbericht: Zwischen Lichtkonzepten und Müllbergen

© Foto: Roland Fengler

Auf Nachfrage der Nürnberger Zeitung ging Bürgermeister Christian Vogel bei der Pressekonferenz am Mittwoch im Rathaus auf die besonders heftig kritisierte Müllsituation bei Großevents in Nürnberg ein. Vogel, der auch erster Sör-Werkleiter ist, sprach von einer etwas komplizierten Geschichte, "und das ist es, was die Bürger wahrscheinlich nicht verstehen werden". Vogel zielte mit dieser Bemerkung auf die unpräzisen Absprachen zwischen Stadt und Veranstalter ab. "Wenn ein Großevent in Nürnberg stattfindet, dann ist es nicht die Stadt Nürnberg, die für Sauberkeit zu sorgen hat, sondern der Veranstalter", so Vogel. Trete die Stadt selbst als Veranstalter auf, sei sie auch selber dafür zuständig.

Seien also beispielsweise die Kulturverwaltung oder Red Bull Veranstalter, dann müssten sie Sör beauftragen, für mehr Mülltonnen und eventuell für eine häufigere Reinigung zu sorgen. Vogel: "Sör hat nicht die Aufgabe, tatsächlich dem Veranstalter nachzulaufen, und das ist das Problem, weil die Veranstalter - und da nehme ich die städtischen gar nicht aus - häufig denken 'Augen zu und durch'." Und so entstünden genau die Müllberge, die die Bürger auf die Palme brächten. "Und dann komme ich am Montag ins Büro und habe einen Berg Beschwerden, und die Bürger haben damit Recht."

Am vergangenen Dienstag sei man übereingekommen, dass die Liegenschaftsverwaltung den Veranstalter verpflichten müsse, konkret dafür zu sorgen, dass solche Müllberge nicht entstünden. "Ich habe vorgeschlagen, zusätzlich größere Müllbehältnisse aufzustellen und diese als solche auch klar zu kennzeichnen", sagte Bürgermeister Vogel. Es müssten auch deshalb mehr und größere sein, weil bei den Menschenmengen die Sör-Fahrzeuge gar nicht durchkämen. "Ich verstehe, dass die Modalitäten, wie man solche Müllberge dann vermeiden kann, den Bürger nicht interessieren", sagte Vogel, und weiter: "Ich lehne mich jetzt so weit aus dem Fenster und sage, wir werden im kommenden Jahr Veranstaltungen in dieser Stadt mit einem neuen Konzept durchführen."

Zehn Klo-Säulen für die Innenstadt

Nach der Installation der ersten vollautomatischen WC-Säule im vergangenen Jahr am Josephsplatz sollen Vogel zufolge zwei weitere in den kommenden Wochen in der Königstraße und am Hallplatz entstehen. Insgesamt würden bis 2018 zehn in der Innenstadt stehen, und eine weitere, große, barrierefrei, "da stehe ich zu meinem Wort".

In einer Umfrage der Gartenamtsleiterkonferenz für Nürnberg wird festgestellt: "Insgesamt äußert sich gut die Hälfte der Nürnbergerinnen und Nürnberger zufrieden mit dem Grün in ihrer Stadt." Darin zeige sich, dass noch ein erhebliches Entwicklungspotenzial für die Gestaltung des Lebens- und Wohnumfeldes der Nürnbergerinnen und Nürnberger vorhanden sei. "Luft nach oben" sieht da auch Sör im Jahresbericht. Allerdings seien die finanziellen Möglichkeiten, Grünanlagen zu sanieren, begrenzt. Vogel betonte, dass leider ein erheblicher Anteil der Arbeitszeit und Finanzen für die Säuberung von Anlagen aufgewendet werden müsse.

Mit den Arbeiten für das zweitgrößte Nachkriegsprojekt der Stadt werde 2019 begonnen, den Hafenbrücken. Dafür müssten 140 Millionen Euro ausschließlich aus dem städtischen Haushalt verwendet werden. Vogel: "Das belastet uns sehr und bereitet uns viele schlaflose Nächte."

Norbert Hirschmann, Leiter der Abteilung Straßenbeleuchtung, sprach von der Freude der Nürnberger, dass viele Objekte in ein neues Licht gesetzt wurden. "Es ist immer eine sehr spannende Angelegenheit, weil jedes anzuleuchtende Objekt andere Herausforderungen mit sich bringt", schwärmte Hirschmann von den Beleuchtungskonzepten. 5000 LED-Leuchten sind eingesetzt worden. Die Straßenbeleuchtung ist notwendig, aber nur Pflicht. Die Kür ist das Anleuchten von historischen Objekten.

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