Sör-Mitarbeiter streichen Hakenkreuz einfach durch

22.7.2016, 05:59 Uhr
Das Hakenkreuz verschandelt die Sandsteinmauer des Rochusfriedhofs seit Februar 2015. Sör-Chef Christian Vogel bestätigt, dass seine Mitarbeiter das verbotene Symbol durchgestrichen haben. Bis es entfernt wird, dauert es noch. Was Anwohner ziemlich ärgerlich finden.

© Ralf Rödel Das Hakenkreuz verschandelt die Sandsteinmauer des Rochusfriedhofs seit Februar 2015. Sör-Chef Christian Vogel bestätigt, dass seine Mitarbeiter das verbotene Symbol durchgestrichen haben. Bis es entfernt wird, dauert es noch. Was Anwohner ziemlich ärgerlich finden.

Eigentümerin der Mauer in der Imhoffstraße ist die Kommune. Doch der städtische Servicebetrieb (Sör) hat die Schmiererei bislang nicht entfernen lassen. Stattdessen haben Mitarbeiter das Hakenkreuz einfach durchgestrichen. Hakenkreuze zählen zu den verbotenen Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Sie an Wände zu schmieren, ist eine Straftat.

Laut Polizei wurde die Schmiererei auf der Mauer des Rochusfriedhofs bereits am 8. Februar 2015 angezeigt. Die Sandsteinmauer grenzt historische Militärgräber von der Imhoffstraße ab. Die Ruhestätten der Soldaten sind direkt an den Rochusfriedhof angeschlossen. Dieser wird von der evangelisch-lutherischen Friedhofsverwaltung in St.Johannis mitbetreut.

Leiterin Elfi Heider ist alarmiert, als sie von dem Hakenkreuz erfährt. Sie sei erst seit ein paar Wochen im Amt und habe von den Graffiti — neben dem Hakenkreuz finden sich weitere Schriftzüge — nichts gewusst. Ihrem Vorgänger seien die wohl entgangen. "Ich werde mir die Sache ansehen", verspricht Heider.

Es wird sie freuen, was der Chef des städtischen Servicebetriebs (Sör), Bürgermeister Christian Vogel, zu dem Hakenkreuz zu sagen hat. Er bestätigt, dass die Mauer der Stadt gehört und Sör für das Reinigen zuständig ist. Heider ist damit aus dem Schneider. "Wir haben im Oktober 2015 einen privaten Restaurator beauftragt", sagt Vogel.

Der Sandstein sei empfindlich und könne nur von einer Fachfirma gereinigt werden. Von denen gebe es aber nicht viele, weshalb das Hakenkreuz immer noch auf der Friedhofsmauer zu sehen sei.

Doch die Sör-Mitarbeiter waren erfinderisch: Um dem Symbol der NS-Diktatur die Schärfe zu nehmen, griffen sie laut Vogel kurzerhand selber zur weißen Farbe und machten einen Strich durch das Hakenkreuz. Die Polizei versuchte derweil, den eigentlichen Urheber der Schmiererei zu finden. Bislang ohne Erfolg.

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