SPD und Grüne wollen Radverkehr in Nürnberg umleiten

29.7.2017, 05:58 Uhr
SPD und Grüne wollen Radverkehr in Nürnberg umleiten

© Foto: Roland Fengler

"Nürnberg steigt auf" - unter diesem Motto hat die Stadt im Jahr 2009 das Ziel festgelegt, dass der Radverkehrsanteil auf 20 Prozent steigen soll. Damals lag der Prozentsatz gerade einmal bei knapp zehn Prozent. Eine Verdoppelung hat man bislang nicht erreicht - mit 13 Prozent aber durchaus eine Steigerung. Die Gründe, warum nicht mehr Verkehrsteilnehmer umsteigen, liegen auf der Hand. Zu löchrig ist das Radverkehrsnetz teilweise noch, zu wenig attraktiv erscheint es vielen, direkt neben (oder gar auf) Hauptstraßen zu strampeln, zu gefährlich sind manche Kreuzungen derzeit noch für Verkehrsteilnehmer ohne Knautschzone. Von den Abgasen der Autos auf den Verkehrsadern nebendran ganz zu schweigen.

Die Lösung? Könnte zumindest in Teilen einfach sein. "Wir wollen den Radverkehr bündeln und auf Strecken bringen, die nicht so stark von Autos befahren sind", sagt Matthias Hueber von "I bike Nbg". Statt der Landgraben- oder Wölckernstraße können Radler schließlich auch die wesentlich ruhigere Humboldtstraße nutzen - das jedoch setzt Ortskenntnis voraus.

App führt zur Luftpumpe

Damit man praktische Alternativ-Strecken wie die Humboldtstraße aber auch ohne besondere Ortskenntnisse findet, wollen SPD und Grüne nun neue Markierungen der Radwege einführen. Auf einer "Spidermap" (ähnlich der Visualisierung der U-Bahnlinien) sollen die Routen grob verzeichnet sein. Logos am Boden führen die Radfahrer dann sicher durch die Stadt. Die Logos sollen an allen wichtigen Kreuzungen angebracht werden.

Das Ziel: Auch Radfahrer mit durchschnittlicher Ortskenntnis sollen es schaffen, etwa vom Hauptmarkt bis nach Ziegelstein zu kommen - und das auf sicheren Strecken. Auf einer Karte - möglicherweise auch in einer zugehörigen Smartphone-App - könnten Radfahrer zudem auch sehen, an welchen Stellen sie sich bei Regen unterstellen können oder wo eine Luftpumpe platte Reifen wieder fit macht. "Wir wissen von den Verkehrszählungen, dass die Leute umsteigen, wenn etwas für die Infrastruktur getan wird", sagt Britta Walthelm von den Grünen.

Markierungen sollen Ausbau nicht ersetzen

Dass auf diesen Strecken dann mehr Radler unterwegs sein werden, könnte nach Ansicht von SPD und Grünen zudem eine Hebelwirkung entfalten. Werden Strecken stärker genutzt, hat man schließlich ein gutes Argument, um sie noch besser ausbauen zu können. Denn: "Die Weiterentwicklung bestehender Strecken ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, ersetzt aber nicht den weiteren Ausbau der Radwege", so Nasser Ahmed (SPD). Die Kosten für die Markierungen der Radwege halten sich laut Ahmed zudem im Rahmen. "Wenn wir mit ein bis zwei Routen starten, dann reicht ein niedrigerer fünfstelliger Betrag", sagt er.

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