Spiele spiegeln die Generationen wider

1.8.2016, 19:47 Uhr
Spiele spiegeln die Generationen wider

© Foto: Michael Fischer

Das ist der Idealfall eines Projektes: Die Organisatoren können sich zurücklehnen, der Austausch funktioniert fortan ohne ihr Zutun. Monika Gorbahn von der Bürgerstiftung Nürnberg, Sylvia Günther, Lehrerin der Sperberschule, und Annette Scherer vom Kunst- und Kulturpädagogischen Zentrum der Museen in Nürnberg (KPZ) sehen zufrieden zu, als zwölf Jugendliche der Sperberschule gemeinsam mit 15 Senioren aus dem Südstadtforum durch das Spielzeugmuseum laufen.

Gemeinsam haben die drei dieses Zusammentreffen ausbaldowert. Dabei geht es um zweierlei: Zum einen sollen die Schüler Fotografien für eine Ausstellung machen, dem Lehrplan des Kunstunterrichts entsprechend. Zum anderen: Austausch der Generationen.

Und so hat dieses Treffen im Museum eine Vorgeschichte, genauer: sieben Termine. Die Mittelschüler haben die älteren Teilnehmer in den vergangenen Wochen bereits durch ihr Schulhaus im Nürnberger Süden geführt, man zockte gemeinsam am iPad und sprach darüber, wie man seine Zeit verbringt.

Dabei gab es frische Erkenntnisse auf beiden Seiten. Die älteren Damen und der eine teilnehmende Herr erfuhren, dass die Schüler keineswegs ihr Smartphone als Hobby ansehen. "Das ist halt ein Zeitvertreib für zwischen- durch, ein Kommunikationsmittel", sagen Nils Weinzierl (17) und der 15-jährige Christian König.

Beim Rundgang mit den Senioren haben sie über Spielzeug von einst und heute sowie über Fotografie gesprochen. Für die Ausstellung sol- len die Schüler die Senioren in "inszenierter Natürlichkeit" ablichten. Der 80-jährige Herr etwa wird neben einem "Matador-Baukasten" porträtiert. So einen hatte er als Kind.

Lange Zeit hat er selbst analog fotografiert, berichtet er. Da hat man noch auf die Belichtung geachtet, musste die Gegenlıchtfalle meiden und sich seiner Sache sicher sein — Abzüge und Filme waren teuer.

Renate Kirsten hat sich jetzt mit einem Teddy ablichten lassen. Für die heute 71-Jährige war dies neben einem Roller und einer Puppe das einzige Spielzeug in den Nachkriegsjahren. Bei den Schülern hat sie Spiele am iPad kennengelernt. „Interessant“, meint sie, bleibt aber doch lieber bei ihrem Lieblingsbrettspiel Rummikub. "Da habe ich was in der Hand."

Aus den Porträtfotos wählt Kunst- lehrerin Sylvia Günther mit ihren Schülern nun die besten aus. Sie sol-len im Germanischen Nationalmuseum präsentiert werden.

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