Spielplatz im Herzen der Stadt
16.8.2015, 20:24 Uhr
Es ist ruhig am Humboldtplatz. Sehr ruhig. Um die Mittagszeit sitzen vereinzelt Leute auf den Bänken im Schatten, lesen oder tippen etwas in ihr Smartphone. Eine Frau hat ihre Schuhe ausgezogen und genießt die Mittagspause. Nur ab und zu stört ein vorbeifahrender Roller oder ein Auto die Ruhe am Platz. Kinder sucht man in der Mittagshitze vergebens. Doch sie haben ihre Spuren hinterlassen: Mit bunter Kreide haben sie einen See mitsamt Schwimmer und Wasserrutsche auf den Asphalt gemalt. Auch die Sonne lacht auf dem Gemälde.
Der Humboldtplatz ist ein Spielplatz und liegt mitten in einem Wohngebiet in Lichtenhof. Die Wölckernstraße ist zwar nicht weit, doch ihr Lärm schafft es nicht über die Häuserreihen hinweg. Bäume und Sträucher schirmen den Platz von den umliegenden Straßen ab, ein Zaun hält Hunde fern.
Am späten Nachmittag füllt sich der Spielplatz mit Leben. Vor allem der Turm hat es dem fünfjährigen Samuel angetan. Sami’s Spielkameradin Hanne (6) gefällt die daneben stehende Reifenschaukel am besten. Etwas abseits gibt es einen Sandkasten mitsamt Schaukel für die Kleineren.
Aber: „Die Kleinkinder-Schaukel steht in der prallen Sonne“, merkt Mutter Heike Maurer an. Die schwarze Sitzfläche ist glühend heiß. Trotzdem kommt sie gerne mit dem Nachwuchs her. „Die Bäume und Büsche sind toll zum Verstecken spielen.“ Ein Vater am Platz lobt die Ruhe und den geringen Verkehr.
Ein Ort zum Spielen und Verstecken war der Humboldtplatz nicht immer. Erst um das Jahr 2000 hat die Stadt Geld in die Hand genommen und den zuvor öden Platz herausgeputzt: Rund 185 000 Mark kosteten die neuen Spielgeräte. Der Platz wurde renoviert, Bäume gepflanzt. Die Investition in der Südstadt hat sich gelohnt. Ein Holzhaus mit Rutsche, Hängebrücke und Kletterwand steht inmitten von Holzhäckseln am Boden und laden zum Toben ein.
Dennoch haben die Eltern Verbesserungsvorschläge: Wasser am Platz wäre gerade an heißen Tagen schön, es könnte sauberer sein und mehr Spielgeräte für die ganz Kleinen wären toll. Trotz Sack-O-Mat vor dem Spielplatz lägen Hundehaufen herum, so eine Mutter. Außerdem stören Zigarettenstummel und wegen Glasscherben sei das Barfußlaufen kritisch. „Es ist ein gemischtes Publikum hier“, sagt Heike Maurer, „nachts treiben sich Jugendliche herum“ und hinterlassen ihre Spuren.
Dennoch hat sich der Humboldtplatz zu einer attraktiven Spielmöglichkeit in der dicht bebauten Südstadt gemausert. Der Einsatz der Stadt hat sich allemal rentiert, auch für die Erwachsenen, die nun eine entspannte Mittagspause unter Bäumen verbringen können.