Sportjournalisten: Von Vereinsnähe und Nestbeschmutzern

6.3.2015, 14:05 Uhr
Club-Coach Rene Weiler im Interview: Eine Diskussion in Nürnberg befasste sich mit der Rolle von Sportjournalisten.

© Zink / MaWi Club-Coach Rene Weiler im Interview: Eine Diskussion in Nürnberg befasste sich mit der Rolle von Sportjournalisten.

„Nestbeschmutzer“, so Sebastian Kayser von der Berliner Bild-Zeitung, könnten Journalisten gar nicht sein. Der Verein sei schließlich nicht ihr Nest, sie seien keine Angestellte der Klubs und müssten sie deswegen auch nicht mit Samthandschuhen anfassen. "Das ist das, was Fans immer nicht verstehen." Böller betonte ebenfalls, dass es wichtig sei, Distanz zu wahren. Er sei nur mit wenigen Sportlern "per Du".

Fan-Vertreter Christian Mössner von den Ultras wies darauf hin, dass Journalisten gleichwohl eine gewisse Abhängigkeit vom Verein hätten, weil sie an Informationen kommen müssten. Das Fanzine "Ya Basta!", das die Club-Fans herausgeben, sei dagegen unabhängig, müsse keine Rücksichten nehmen. Katharina Wildermuth, Pressesprecherin des 1.FC Nürnberg, würde sich freilich wünschen, dass die Medien viel mehr Rücksicht auf die Belange des Clubs und häufiger die Themen aufgreifen würden, die der Verein selbst platzieren will. "Aber uns ist auch klar, dass das Sportliche vorgeht."

Wenn der Verein dreimal in Folge verliert, gerate eben die Verlängerung mit einem Sponsor in den Hintergrund. Wildermuth sagte, dass der 1.FC Nürnberg Journalisten keineswegs wegen einer dem Club nicht genehmen Berichterstattung in irgendeiner Form benachteilige. Als Fernsehreporter Wolf-Dieter Poschmann beim Pokal-Viertelfinalspiel des 1.FC Nürnberg gegen Schalke im Jahr 2011 jedoch allzu einseitig für die Gelsenkirchener kommentierte, habe sich der Verein schon beim ZDF beschwert.

Richtig hoch her ging es in der Diskussion zeitweise zwischen Kayser und Mössner, weil Kayser für die Aktionen der Ultras auf den Rängen, die für den Verein hohe Strafen zur Folge haben, kein Verständnis hat. Zudem fand er es „unterirdisch“, dass die Club-Spieler nach einem schwachen Spiel in der Vorrunde ihre Trikots bei den Fans abgeben mussten.

Mössner wiederum machte deutlich, dass er die simple Berichterstattung der Bild-Zeitung für indiskutabel hält. Da aber bewegte sich die Debatte schon sehr weit weg vom eigentlichen Thema.

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