St. Johannis: Die ersten Flüchtlinge ziehen im April ein
10.1.2017, 11:48 UhrIm Zuge der Bautätigkeiten kam ein in Vergessenheit geratener Schriftzug an der Wand des Nachbarhauses wieder zum Vorschein: "Benker’s Wein u. Schnapsschenke zum Taumelhof". Darunter stand ein Spruch, der wohl lautete: "Drückt Sorge Dich und große Pein, Kehr stets im Taumelhofe ein." Der Hinweis auf das Lokal vergangener Zeiten im Stadtteil wurde jedoch alsbald zugemauert.
Heftige Diskussion
Im vergangenen Jahr gab es viele Diskussionen um den Neubau, der in der Lobsingerstraße in St. Johannis die Lücke zwischen der Sozialimmobilie und dem denkmalgeschützten Haus von 1895 schließen soll. Inzwischen sind die Arbeiten zügig vorangeschritten.
Ursprünglich war hier ein Studentenwohnheim mit 44 Mini-Apartments geplant, nach einer Nutzungsänderung ziehen hier nun 80 Flüchtlinge ein. Die Stadt hat im Januar 2016 einen Beherbergungsvertrag über fünf Jahre mit den Eigentümern abgeschlossen; er beinhaltet das Planungsverfahren und die Bauzeit.
Keine reine Männerunterkunft
Die geplanten Wohnungen sind lediglich bis zu 25 Quadratmeter groß. Anwohner befürchteten, dass hier eine reine Männerunterkunft entsteht. Nach mehreren Gesprächen sicherte Sozialamtsleiter Dieter Maly den Nachbarn zu, dass eine Mischbelegung erfolgt. Dabei wird das Gebäude jeweils zur Hälfte von Familien und von alleinstehenden Personen bezogen. Die Familien erhalten dann, je nach Größe, mehr als ein Mini-Apartment.
"Mit Blick auf die niedrigen Zugangszahlen von Asylsuchenden gehen wir davon aus, dass nicht die volle Kapazität ausgeschöpft wird, sondern wir die neue Unterkunft in St. Johannis weniger verdichtet belegen", informiert Thorsten Bach von der Fachstelle für Flüchtlinge beim Sozialamt. Aufgrund steigender Anerkennungsquoten werden hier dann vornehmlich Personen mit dauerhafter beziehungsweise längerer Bleibeperspektive einziehen, fährt er fort. Mit Ablauf des Beherbergungsvertrags wird der Stadt die Option eingeräumt, das Objekt ab Januar 2021 zu mieten und dann allen Wohnungssuchenden zur Verfügung zu stellen. Alternativ können die Eigentümer es dann auch - wie ursprünglich geplant - als Studentenwohnheim nutzen.
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