Stadt greift durch: Nürnbergs Sack-Sünder müssen zahlen

22.7.2017, 05:30 Uhr
Stadt greift durch: Nürnbergs Sack-Sünder müssen zahlen

© Ralf Hirschberger/dpa

Der Gelbe Sack sei für die Großstadt untauglich, sagte CSU-Stadtrat Andreas Krieglstein im Ausschuss. Ob er damit andeuten wollte, dass der Verpackungsmüll die Dörfer weniger verschandelt, blieb offen. Doch dass die unschönen Säcke, die nicht selten auch noch reißen, wenn sie auf der Straße stehen, ein Ärgernis sind, darin waren sich die Fraktionen einig.

Wie berichtet, möchte Bürgermeister und Sör-Chef Christian Vogel den Sack-Sündern mit einem Bußgeld beikommen. Wer dabei erwischt wird, dass er vor 18 Uhr am Abend vor der Abholung seinen Verpackungsmüll rausstellt, muss künftig 55 Euro zahlen. Der Sör-Ausschuss winkte die Satzungsänderung gestern durch.

Keine radikalen Schritte in Nürnberg

Wobei die Betonung auf "wenn er dabei erwischt wird" liegt. "Wir werden sicher keine Schutzkräfte rumschicken, die kontrollieren", sagte Vogel. Die neue Satzung werde also am Tagesgeschäft wahrscheinlich wenig ändern, "aber sie soll dabei helfen, die Menschen dafür zu sensibilisieren, dass sie die Gelben Säcke nicht einfach tagelang in Baumscheiben liegen lassen. Jeder hat eine Verantwortung dafür, wie es in seiner Straße aussieht."

Am liebsten würden Kommunen bundesweit den Gelben Sack beerdigen und stattdessen eine Wertstofftonne einführen, in der neben Verpackungsmüll auch Bratpfannen und Plastikspielzeug landen. Doch das jüngst verabschiedete Verpackungsgesetz schließt diese Möglichkeit aus. "Die Stadt Mannheim hat in Absprache mit dem privaten Systembetreiber jetzt trotzdem die Wertstofftonne eingeführt und riskiert, verklagt zu werden", so Vogel.

In Nürnberg wagt man so einen radikalen Schritt nicht, doch bespreche man mit dem privaten Systembetreiber, der BellandVision GmbH aus Pegnitz, ob nicht in einigen Straßen in der Südstadt die Gelbe Tonne an die Stelle der Säcke treten kann. Dort verschandelten zu früh herausgestellte Gelbe Säcke besonders häufig die Straßen, sagte Vogel. Ein Beispiel sei die Wodanstraße. An den Gesprächen beteiligt seien der Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt sowie die städtische Wohnungsbaugesellschaft (wbg).

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