Stadt hofft auf Neuanfang: PSD Bank kauft Nürnberger ZOB

23.1.2019, 08:56 Uhr
Stadt hofft auf Neuanfang: PSD Bank kauft Nürnberger ZOB

© Foto: Roland Fengler

"Wir müssen an uns und an unsere Mieter denken und wollen deshalb die Flächen möglichst attraktiv gestalten", sagt Johann Büchler, Vorstandsvorsitzender der PSD Bank. Ziel seien langfristige Vermietungen. Das setze natürlich zufriedene Kunden voraus. Nachdem die Eigentumsübertragung im November war, will sich die PSD Bank demnächst mit der Stadt zusammensetzen. Laut Büchler hätte die Stadt gerne ein Café und Schließfachanlagen.


Wegen Dreck: Professioneller Betreiber für den ZOB kommt


Das Hauptproblem ist die Menge an Bussen, die täglich den ZOB ansteuern. Der Busbahnhof wurde in den neunziger Jahren geplant und 2000 in Betrieb genommen. "Er war für sechs Busse pro Tag geplant, heute kommen durchschnittlich 90. Der Platz ist aber nicht mehr geworden", sagt Büchler. Der ZOB entspricht nicht mehr den neuesten rechtlichen Rahmenbedingungen, denn er ist nicht barrierefrei.

Auch sei das Fahrgastaufkommen durch die Attraktivität des Fernbusverkehrs erheblich gestiegen, so Büchler: "Den Wünschen der Reisenden nach überdachten und geschützten Wartemöglichkeiten, der sicheren Aufbewahrung von Gepäck, um etwa in die Stadt zu gehen, und nach elektronische Anzeigetafeln wurde nicht nachgekommen."


Tarifwirrwarr, linke Träume und zu viele Busse


Beim Bau des Adcom-Centers hatten Doblinger-Gruppe und Stadt vereinbart, dass der Innenhof teilweise öffentlich gewidmet wird, so dass der ZOB eingerichtet werden konnte. Betreiber des ZOB war von Anfang an die Stadt. SÖR sollte den Betrieb übernehmen. 

Inzwischen kontrollieren Mitarbeiter der Noris Arbeit die Zufahrt zum ZOB. Nach der Zunahme des Omnibusverkehrs war es in den vergangenen Jahren aber immer wieder zu Zwistigkeiten zwischen Stadt und Eigentümer gekommen, denn bei baulichen Maßnahmen hatte die Doblinger-Gruppe das letzte Wort. "Mit dem bisherigen Besitzer gestaltete sich die Abstimmung schwierig bis unmöglich. Vorschläge für Verbesserungen wie zum Beispiel der Einbau von weiteren Sitzbänken wurden pauschal abgelehnt", sagt SÖR-Pressesprecher André Winkel.


Fernbuslinien sollen in der Innenstadt bleiben


Die Stadt prüfte deshalb eine Verlegung. Doch auch die Prüfung von 30 Standorten für einen neuen Busbahnhof brachte kein Ergebnis, denn die Lage mitten in der Stadt ist konkurrenzlos, so Bürgermeister Christian Vogel 2015 in einem Gespräch mit der NZ. Es wurden aber die Reinigungsintervalle der Toiletten intensiviert und größere Müllbehältnisse aufgestellt, die auch häufiger geleert wurden. Dafür wurden dann von der Stadt sechs Euro Eintrittsgeld pro Bus verlangt.

Für Verärgerung bei den Mietern im Adcom-Center sorgte oft das lange Laufen der Busmotoren. Um Staus zu vermeiden, wurde die Parkzeit auf 15 Minuten begrenzt. Nach Angaben von Winkel hat sich die Abwicklung des Busverkehrs durch die NOA bewährt. Mit der PSD Bank könnte der Service weiter verbessert werden.

Auch für Baureferent Daniel Ulrich hat sich die Situation inzwischen verbessert, denn dauerhaften Ärger gibt es nicht mehr: "Mit dem neuen Eigentümer PSD Bank, die im Adcom-Center arbeitet, ist die Welt anders geworden. Der Handlungsdruck ist gesunken. Wir können miteinander wohlwollend sprechen und gemeinsam überlegen, was wir künftig haben wollen." Der neue Eigentümer betrachte den ZOB nicht als lästiges Überbleibsel, das er loswerden möchte, sondern als Teil seiner Liegenschaft, die er schön haben möchte. "Das wird er mit uns gemeinsam machen", so Ulrich.

Demnächst werden Stadt und PSD Bank miteinander reden, wie die Attraktivität und das Umfeld des ZOB im Adcom-Center zu verbessern sind. Büchler versichert, dass die PSD Bank an einer Lösung interessiert ist: "Dies geschieht von unserer Seite aber immer mit dem Fokus, die Interessen der Mieter nach ruhiger und konzentrierter Arbeitsumgebung, einem ordentlichen, sauberen und ungestörten Zugang in die Mieträume und zur Bank zu ermöglichen."

8 Kommentare