Stadt Nürnberg feiert 700. Geburtstag von Kaiser Karl IV.

12.4.2016, 18:07 Uhr
Stadt Nürnberg feiert 700. Geburtstag von Kaiser Karl IV.

© Foto: Horst Linke

Mit einem großangelegten Veranstaltungsprogramm will die Stadt nun diese Lücke schließen und gleichzeitig auf die Bayerisch- Tschechische Landesausstellung vorbereiten. Kulturreferentin Julia Lehner wies gestern noch einmal auf die vielen Verdienste hin, die sich der Monarch um eine seiner erklärten Lieblingsstädte erworben hat:

Rund 50-mal war er hier zu Gast, legte mit der Goldenen Bulle Nürnberg als Ort des ersten Reichstages nach der Königswahl fest und sicherte der Stadt so eine einmalige Sonderrolle im Reich. Während seiner Zeit fanden allerdings auch das von ihm geduldete Pogrom an der jüdischen Bevölkerung, die Vertreibung der Überlebenden und der Abbruch des Judenviertels rund um den Hauptmarkt statt.

Ausstellungen über Leben und Wirken Karls

Zu der vielschichtigen Figur des Herrschers sollte nun auch ein möglichst differenziertes Bild entstehen, weshalb die Stadt viele Dienststellen mit der Umsetzung beauftragte. Auftakt ist ein knapper Monat vor dem kaiserlichen Geburtstag: Vom 20. April bis zum 23. Juli präsentiert die Stadtbibliothek im Bildungscampus die Kabinettausstellung "Böhmische Buchmalerei in Nürnberg" mit wertvollen Handschriften aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Wissenschaftlich beleuchtet wird das Leben und Wirken Karls dann vom 17. bis 19. Juli im Rahmen des Symposions "Politik.Macht.Kultur", das im Historischen Rathaussaal und in Lauf an der Pegnitz stattfindet.

Am 13. und 14. August steht das "Grenzenlos"-Festival im Museum Tucherschloss natürlich ganz im Zeichen der Partnerstadt Prag. Eine weiteres beliebtes Veranstaltungsfestival, das sich heuer der Zeit von Karl IV. widmet, sind die Stadtverführungen vom 23. bis 25. September.

Männleinlaufen ab 10. Oktober

Eine dritte Auflage erfährt das "Mechanische Theater" dessen Inszenierungen sich bereits mit Albrecht Dürer und Richard Wagner befassten. Es wird diesmal eine Mini-Biografie des Herrschers darbieten, verriet gestern Projektbüro-Leiter Andreas Radlmaier. Auch das Stadtmuseum Fembohaus beteiligt sich ab Oktober mit einer Sonderpräsentation, in deren Mittelpunkt der Kaiserthron aus dem Nürnberger Rathaus steht. Flankierend dazu wird um die Repliken der Reichskleinodien eine neue Abteilung aufgebaut, die kurze Schlaglichter auf die Nürnberger Geschichte wirft.

Nicht vergessen werden darf natürlich auch das Männleinlaufen selbst, das ab 10. Oktober im Mittelpunkt einer besonderen Installation steht: Sie nennt sich "Be Karl" und holt die Huldigung des Kaisers durch die Kurfürsten – allerdings nicht im Original – auf den Boden des Hauptmarktes. Dabei wird es allerlei Erhellendes geben, was sich sonst in der Dunkelheit der Frauenkirche verbirgt, versprach Radlmaier gestern.

Und Stadtarchivleiter Michael Diefenbacher regte an, sich doch einmal Gedanken zu machen, wieso ausgerechnet die tatsächlich ausgewählten Kurfürsten dem Kaiser ihre Reverenz erweisen, obwohl es seinerzeit einige noch bedeutendere Vertreter ihrer Zunft gab.

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