Stadt Nürnberg räumt den Westtorbunker

7.7.2015, 18:09 Uhr
Die Stadt räumt den Westtorbunker.

© Günter Distler Die Stadt räumt den Westtorbunker.

1940  für den zweiten Weltkrieg unterhalb des historischen Wehrgangs gebaut, wurde der Westtorbunker im Kreuzgassenviertel in den 1970er Jahren für den Fall eines Atomangriffs umgerüstet. Zwei Aktivkohlefilter sollten die Luft reinigen, ein Rohrsystem hätte sie in die einzelnen Räume des Bunkers geleitet. Auf zwei Etagen war Platz für 981 Menschen.

Das Inventar der Schutzräume aus dem Kalten Krieg ist begehrt. Immer wieder fragen im Hochbauamt Leute nach, ob sie Geschirr oder Trainingsanzüge haben können. Skurril war der Anruf eines Privatmanns vom Bodensee, der für seinen persönlichen Schutzraum Liegen brauchte. Sechs durfte er aus Nürnberg mitnehmen.

Weniger gefragt ist das Inventar bei Hilfsorganisationen. Bernhard Hebendanz vom Hochbauamt bot luftdicht verpackte Wolldecken und Plastikgeschirr an wie Sauerbier. Aus Nürnberg griffen nur die Johanniter zu, das BRK winkte ab. Das Fürther Rote Kreuz jedoch hatte Bedarf. In Fürth werden schon seit 2006 Atombunker abgewickelt, dort fanden Hilfsorganisationen sogar die alten „Ideal“-Klorollen mit dem rauen Papier noch verwendbar.

Das Fürther Amt für Katastrophenschutz hat aber auch Bunker-Inventar verkauft. Zum Beispiel Chemie-Toiletten. Viele gingen über die Stadtgrenze und stehen jetzt in Schrebergärten in Nürnberg. 

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