Stadt sieht rot: Alle Radwege sollen farbig werden

7.10.2016, 17:00 Uhr
Stadt sieht rot: Alle Radwege sollen farbig werden

© Foto: Berny Meyer

Ein paar rote Radwege gibt es bereits in Nürnberg, doch dabei handelt es sich überwiegend um Stückwerk an brisanten Stellen oder neu angelegten Radstreifen. Wie zum Beispiel am Thumenberger Weg in St. Jobst, wo vor der Ampel sogar eine breite Aufstellfläche rot abmarkiert wurde. Hintergrund dafür ist die kurze Grün-Phase, weshalb die Radler direkt vor der Signalanlage im Pulk warten dürfen.

Solche gezielten Verbesserungen in Verbund mit dem 2011 gestarteten Radförderkonzept „Nürnberg steigt auf!“ haben im Juni 2014 zu einem SPD-Antrag geführt. Neben den Themen Radschnellwege, Radwegebau und Verleihsystem ging es hier insbesondere auch um das Prüfen einer „einheitlich (roten) Markierung der Radinfrastruktur“.

Unter dem Motto „Sichtbarmachung von Radwegen“ hat das Baureferat die Thematik mittlerweile unter die Lupe genommen und am 11. Juli auch beim runden Tisch Radverkehr erörtert. Das Ergebnis ist eindeutig: Sowohl Stadtverwaltung als auch Sitzungsteilnehmer halten eine einheitliche Rotfärbung von ausgewiesenen Radstreifen und -wegen für sinnvoll. Entsprechend wird nun in der Vorlage für den Verkehrsausschuss am Donnerstag, 6. Oktober, 9 Uhr, im Großen Sitzungssaal des Rathauses am Fünferplatz 2, ein Paket geschnürt, das auf drei Jahre angelegt ist.

Gesonderte Finanzierung

Insgesamt sind rund 2,6 Millionen Euro für das nachträgliche Einfärben aller Radweg-Oberflächen veranschlagt. Das Geld soll aber keinesfalls aus dem Radwegebauetat genommen, sondern dafür eine gesonderte Finanzierung gefunden werden. Bau- und Planungsreferent Daniel Ulrich spricht von einem „epochalen und wegweisenden Paradigmenwechsel“ für Nürnberg. Im Mittelpunkt stehe nicht die Absicht, auf mögliche Gefahrenherde aufmerksam zu machen, sondern „das Radwegenetz besser darzustellen“. Als Vorbild gelten fahrradfreundliche Städte wie Erlangen, die schon länger die meisten Radwege rot markieren. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub begrüßt das Projekt.

Neben Radstreifen oder -wegen an Straßen sollen auch Radrouten durch Parkanlagen entsprechend eingefärbt werden. Ulrich hofft auch auf eine Signalwirkung für mehr Respekt gegenüber Radwegen (seitens der Autofahrer) und eine verstärkte Lust aufs Umsteigen auf den „Drahtesel“.

Eine Verbesserung für Radler soll der Verkehrsausschuss zudem an der Flussstraße beim Pegnitztal-Ost-Weg beschließen. Hier schlagen die Planer eine verbreitete Mittelinsel vor, die zusammen mit schwarz-weiß gemusterten „Aufmerksamkeitsstreifen“ für die Autofahrer auf beiden Seiten für mehr Sicherheit sorgen sollen. Vorbild dafür ist die Gestaltung der Kreuzung im westlichen Pegnitztal bei der Wahlerstraße in Schniegling. Dort hat die Stadt vor kurzem noch große „Vorfahrt-achten“-Hinweise beiderseits auf den Rad-Geh-Weg pinseln lassen.

 

2 Kommentare