Stadt zieht Reißleine: Kein Café am Wöhrder See
23.6.2017, 13:16 UhrNun muss im Rathaus entschieden werden, ob es eine neue Ausschreibung für ein Restaurant mit Toilettenanlage geben soll oder das Vorhaben geändert wird. Das modern gestylte "Seecafé" sollte bis Sommer 2017 einen Steinwurf neben dem Sandstrand entstehen, der derzeit erweitert wird. Die Kommune hatte 2015 den vom Stadtrat beschlossenen Auftrag an den Gastronomen Alexander Diesch vergeben. Er betreibt seit über 17 Jahren den Wies‘n-Biergarten neben dem Erfahrungsfeld auf der Wöhrder Wiese. "Und das überzeugend", wie Wirtschaftsreferent Michael Fraas sagt, der nun "sehr enttäuscht" ist, dass Diesch beim „Seecafé“ nicht zu Potte kam.
Seit Sommer 2015 gab es konkrete Pläne für ein gläsernes Café mit yachtartiger Form, das der Neumarkter Architekt Karl-Heinz Werner entworfen hatte. Es sollte ganzjährig geöffnet und bis zu 200 Quadratmeter groß sein sowie eine bis zu 500 Quadratmeter große Außenfläche nutzen können.
Doch die weitere Planung kam nicht voran, was auch mit Problemen bei der Entwässerung zu tun hatte, weshalb der Baukörper noch einmal gedreht wurde. Doch seit Herbst 2016 wartete die Stadt auf den versprochenen Bauantrag. "Mehrere Fristen", so Fraas, habe Diesch verstreichen lassen. Selbst Gespräche mit dem Baureferenten Daniel Ulrich führten zu keinem Ergebnis, weshalb die Stadtspitze vor kurzem entschieden hat, einen Schlussstrich zu ziehen.
"Es ist schade und auch ärgerlich, aber lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende", kommentiert Bürgermeister und Sör-Werkleiter Christian Vogel die Entscheidung. Diesch sei "von Anfang an nur bedingt gesprächsbereit" gewesen, bedauert er. Die lange Geduld der Stadt hat nun zur Folge, dass es rund um den Sandstrand am Wöhrder See weder Eis noch Getränke gibt, obwohl es immer mehr Leute dort hinzieht. Wie berichtet, musste im Frühjahr 2016 der langjährige Kiosk-Betreiber Michael Reichelt seinen blauen Eiscontainer verlassen, weil die Stadt eine große Lösung realisieren wollte.
Laut Fraas soll nun in den nächsten zwei Wochen im Rathaus entschieden werden, wie es weitergeht. Das heißt: Entweder folgt eine neue Ausschreibung für ein "Seecafé" oder es gibt einen anderen Ansatz. Laut Vogel gehört eine öffentliche Toilette aber unbedingt zur neuen Gastronomie am Wöhrder See. Klar ist derzeit nur, dass dies sicher nicht mehr 2017 geschieht. Von Alexander Diesch kam trotz wiederholter Anfrage keine Stellungnahme.
6 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich zuvor registrieren.
0/1000 Zeichen